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Meinung: ARD in der Reform: Eurovision

Die ARD hat sich in ihrem 51. Jahr eine Reform verpasst, die sich die EU für ihre eigene Reform zum Vorbild nehmen darf.

Die ARD hat sich in ihrem 51. Jahr eine Reform verpasst, die sich die EU für ihre eigene Reform zum Vorbild nehmen darf. Die elf ARD-Sender gehen von dem jahrzehntelang gehegten Prinzip - ein Sender, eine Stimme - ab. Künftig verteilen sich 21 Stimmen auf elf Anstalten. Das übertragene (und bewährte) Bundesratsmodell reflektiert die tatsächlichen Verhältnisse: Je mehr Gebührenzahler in einem Sendergebiet leben, desto mehr Stimmen vereinigt eine Anstalt auf sich. Der WDR hat künftig vier Stimmen, der SFB eine. Auf den ersten Blick machen die damit verbundenen Mehrheitsentscheidungen die kleinen Anstalten kleiner und die großen größer. Auf den zweiten Blick kommen in den Senderverbund höheres Tempo, verbesserte Handlungsfähigkeit und der heilsame Zwang hinein, die Gemeinsamkeit mitzudenken. Bisher wurde doch jede Sachfrage von jedem Sender darauf abgeklopft, ob das Partikularinteresse Berücksichtigung fand. Bei Nichtgefallen wurde blockiert. Darunter litt die ARD, darunter leidet die EU. Alles ist auf den kleinsten Nenner abgestellt. Jetzt ist die EU mit einst sechs, aktuell 15 und bald 20 Mitgliedern am Reform-Zug. Kanzler Schröder sollte sich für Nizza die ARD-Satzung in den Koffer legen.

jbh

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