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ARD-Korrespondent in Syrien beschossen: Jörg Armbruster: „Für uns gilt: Immer freundlich bleiben“

Der ARD-Reporter Jörg Armbruster wurde in Syrien beschossen und verletzt. Sein Zustand soll stabil sein. Die Ergebnisse seiner Dreharbeiten sollten in eine Doku „Zwischen Krieg und Frieden – Der neue Nahe Osten“ einfließen. Fraglich ist, ob es nun zur Ausstrahlung am 10. Juni kommt.

Es gibt ruhigere Reporterjobs, als Korrespondent im Nahen Osten zu sein. Das hat ARD-Mann Jörg Armbruster am eigenen Leibe erfahren müssen. Der langjährige ARD-Fernsehkorrespondent ist bei Dreharbeiten in Syrien durch Schüsse schwer verletzt worden. Der Reporter, der auch den „Weltspiegel“ moderierte, ist am Freitag im nordsyrischen Aleppo von Unbekannten beschossen worden, teilte der SWR mit.

Nach einer Notoperation in einem syrischen Krankenhaus gelang es, Armbruster in die Türkei zu bringen, wo der 65-Jährige weiter medizinisch behandelt wurde. Der Zustand Armbrusters sei stabil, er soll einen gebrochenen Unterarm und eine Bauchverletzung haben. Am Montag wurde der Reporter zusammen mit seinem Hörfunkkollegen Martin Durm zurück nach Stuttgart geflogen. Die beiden waren für Dreharbeiten in einem Gebiet unterwegs, das den Rebellen der „Freien Syrischen Armee“ zugeschrieben wird.

Wie gefährlich die Arbeit ist, zeigte jüngst ein „Weltspiegel“-Bericht von Volker Schwenck, der Armbruster im Januar als Studioleiter im Nahen Osten abgelöst hatte. Auch ein ZDF-Team um den Korrespondenten Dietmar Ossenberg ist vor kurzem in Syrien unter Beschuss geraten. Die Umstände der Attacke auf Armbruster waren zunächst unklar. Die „Bild am Sonntag“ berichtete, Scharfschützen hätten das Auto des Reporters an einem Kreisverkehr vor Aleppos Stadttor angegriffen. Verantwortlich sei eine in der Nähe stationierte Spezialeinheit. Der SWR sprach dagegen von einem Beschuss durch Unbekannte.

Der in Tübingen geborene studierte Sozialwissenschaftler, seit 1988 im Auslandseinsatz, gilt als besonnener Reporter. Armbruster beschrieb seine Arbeit unter Aufsicht des Ministeriums in Damaskus so: „Für uns gilt: immer freundlich bleiben, und wenn sie fragen, was man von Syrien hält, dann dreimal schlucken und vorsichtig andeuten, dass das Land sicherlich noch eine große Zukunft vor sich habe.“ Während des Irakkrieges befand sich Armbruster meist in Bagdad. Er erlebte die Umwälzungen im Zuge des Arabischen Frühlings mit, berichtete aus Kairo live über den Rücktritt von Präsident Mubarak. Seit seinem Abschied aus Kairo ist Armbruster offiziell im Ruhestand, beteiligt sich aber weiter an Projekten. Die Ergebnisse seiner Dreharbeiten sollten in eine Doku „Zwischen Krieg und Frieden – Der neue Nahe Osten“ einfließen. Fraglich, ob es nun zur Ausstrahlung am 10. Juni kommt. Markus Ehrenberg

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