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Arzneimittelreport: Gier und Geiz vergiften

Pharmakonzerne machen Gewinne zulasten der Gesundheit. Und in der Pflege wird das eingesparte Personal durch Psychopharmaka ersetzt. Ein Kommentar.

Von Anna Sauerbrey

Die Autoren des Arzneimittelreports entlarven zwei Merkmale des Gesundheitssystems, die den Patienten schwer schaden: Gier und Geiz. Gierig sind die Pharmakonzerne, die mit Patenten auf Medikamente Geld verdienen. Patente sind zeitlich begrenzte Monopole, die Unternehmen sollen so die Kosten für die Arzneimittelforschung wieder einfahren. Wer das Monopol hat, bestimmt den Preis. Das gefällt den Konzernen so gut, dass sie nach Ablauf eines Patents oft ein nur leicht verändertes Medikament auf den Markt bringen, um weiter zu kassieren. So auch bei der Antibabypille.

Wenn diese Medikamente auch noch höhere Nebenwirkungen haben, wie es laut Arzneimittelreport bei vielen neueren Pillen der Fall ist, wird der Gewinn zulasten der Gesundheit gemacht. Gravierender aber noch ist der Geiz, den der Report zum Vorschein bringt. Demenzpatienten, so stellen die Autoren fest, werden häufig mit Psychopharmaka ruhig gestellt, die dazu führen können, dass die Patienten früher sterben. Demenzpatienten sind oft unruhig oder versuchen, aus Heimen zu fliehen. Dagegen helfen Pfleger, die auf die Ängste der Kranken eingehen.

Doch der Geiz siegt, die Kranken werden sediert. Gier und Geiz vergiften. Im wörtlichen Sinne.

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