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Arzneimittelstudie: Gesunde Zahlen

Warum in Berlin mehr Pillen geschluckt werden als in Bayern oder Schleswig-Holstein.

Macht Großstadtleben krank? Zu viel Stress, zu viele Abgase, zu viele Drogen? Wie sonst sollte es zu erklären sein, dass Menschen in Berlin rein statistisch gesehen mehr Pillen schlucken als Menschen in Flächenstaaten wie Bayern und Schleswig-Holstein, wie es im neuen Arzneimittel-Atlas der Pharmaindustrie steht? Da der Pillenkonsum gemeinhin als wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand des Menschen gilt, könnte man schlussfolgern, dass Berliner kränker sind als der Rest der Republik – hier gaben die Kassen im Schnitt rund 100 Euro mehr pro Patient und Jahr aus als etwa in Bayern. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Wie viel verordnet wird, hängt auch von der Ärztedichte und vom Verordnungsverhalten der Mediziner ab. So gibt es in Berlin pro 1000 Einwohner viel mehr Mediziner als in Bayern. Zudem finden sich in der Hauptstadt mehr Kliniken für chronisch Kranke als in Flächenstaaten. Auch deshalb ist der Anteil der Aids- und Krebspatienten, die auf teure Medikamente angewiesen sind, besonders hoch. Für die Krankenkassen ist das bitter, für die Stadt nicht. Schließlich ist der Gesundheitsmarkt einer der Hauptmotoren der wirtschaftlichen Entwicklung in Berlin. pet

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