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Arzneimitteltests in der DDR: Geld her – und das Leben

Die bittersten Pillen sind die, die man ohne sein Wissen verabreicht bekommt. Oder gegen seinen Willen.

Die bittersten Pillen sind die, die man ohne sein Wissen verabreicht bekommt. Oder gegen seinen Willen. In der DDR ist das geschehen: Westdeutsche Pharmakonzerne haben Medikamente an Unwissenden getestet – der angeblich bessere deutsche Staat hat Devisen kassiert, die angeblich an der Gesundheit interessierten Unternehmen konnten strenge Vorschriften umgehen. Nur die Patienten sind nicht gesünder, sondern manche erst dadurch krank geworden. Einige sollen sogar gestorben sein. Auch wenn an diesem Skandal nur die Dimension neu erscheint, so muss doch das System erschrecken: Ein Staat verkauft nicht nur seine Häftlinge für die Produktion von Ikea-Regalen oder lässt sich für Oppositionelle, die in den Westen abgeschoben werden, eine Art Kopfprämie zahlen. Selbst kranke Menschen und Kinder waren vor dem Handel mit ihrem Wohlergehen gegen Devisen nicht sicher. Skrupel kannten aber auch die betreuenden Ärzte und die testenden Unternehmen nicht. Und viele Akten sind inzwischen vernichtet. Können wir uns sicher sein, dass es bei Medikamententests heute anders zugeht in anderen Ländern, in denen die Moral unterentwickelt ist? ide

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