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Meinung: Asien liegt am Euphrat

JAPAN ENTSENDET TRUPPEN IN DEN IRAK

Der Anschlag im südirakischen Kerbela zeigt erneut, dass es im Irak keine sicheren Zonen gibt. Wenn die japanische Regierung jetzt einen Voraustrupp schickt zur Stationierung von etwa 1000 japanischen Soldaten im Süden, geht sie ein erhebliches Risiko ein. Wie in den meisten Ländern, die sich im Irak engagieren, ist auch in Japan die Bereitschaft der Bevölkerung gering, militärisch zur Stabilisierung des Landes beizutragen. Japans Premier Koizumi betont deshalb den humanitären Charakter der japanischen Mission. Das hat allerdings weder die UNVertretung in Bagdad noch Italiens Carabinierei in Nassirijah vor verheerenden Anschlägen geschützt. Es ist auffallend, dass sich manch asiatische Nation im Irak engagiert. Neben den mit einem kleinen Kontingent vertretenen Philippinen trägt vor allem auch Südkorea mit bald 3700 Soldaten zur Befriedung bei. Südkorea ist wie Japan abhängig von Erdöllieferungen aus dem Nahen Osten. Wie man aber an manch europäischem Staat sieht, Deutschland eingeschlossen, scheint das kein ausreichender Grund zu sein, sich tatkräftig für einen stabilen Irak zu engagieren. Natürlich, Japan und Südkorea sind auf den Schutz der USA gegen das hochgerüstete Nordkorea angewiesen und haben deshalb bereitwilliger auf amerikanische Anfragen reagiert. Im Irak zeigt sich aber auch die wachsende weltpolitische Bedeutung Asiens. Und dass manche Staaten in der Region gewillt sind, sich ihrer wachsenden Verantwortung zu stellen. clw

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