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Asylbewerberzahlen: Falscher Alarm

Wenn Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die Verdoppelung der Asylbewerberzahlen „alarmierend“ nennt, hat das auch mit dem Wahlkampf zu tun. Denn dass sich diffuse Ängste in der Bevölkerung schnell verselbstständigen können, weiß die Politik spätestens seit der Asyldebatte in den 90er Jahren.

Wenn Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich die Verdoppelung der Asylbewerberzahlen „alarmierend“ nennt, hat das auch mit dem Wahlkampf zu tun. Denn dass sich diffuse Ängste in der Bevölkerung schnell verselbstständigen können, weiß die Politik spätestens seit der Asyldebatte in den 90er Jahren. Von einer Rekordzahl an Asylanträgen ist Deutschland aber weit entfernt: 1992 kamen vier Mal so viele Asylbewerber pro Jahr hierher wie im Moment. Dennoch ist es richtig, sich mit den Ursachen der Flüchtlingsbewegung zu beschäftigen. Und da ergibt sich ein recht merkwürdiges Bild: An der Spitze der Bewerberstatistik stehen nicht Syrer, die vor dem Bürgerkrieg flüchten, sondern russische Staatsbürger aus Tschetschenien. Vieles spricht dafür, dass sich diese Menschen bewusst Deutschland als Ziel aussuchen – weil es gerüchteweise ein „Begrüßungsgeld“ für sie geben soll, oder weil sie möglicherweise Kontakte zu islamistischen Kreisen hier suchen. So oder so sollte der Bundesinnenminister seinen „Alarmismus“ dazu nutzen, um mit der russischen Regierung über dieses Thema zu sprechen. Wenn Russland interne Konflikte in den Westen exportiert, sollte das nicht ohne Folgen bleiben. fal

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