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Frank-Walter Steinmeier, Federica Mogherini, Mohammad Javad Zarif, Philip Hammond und John Kerry nach dem Abkommen auf dem Weg zum gemeinsamen Foto.

© REUTERS

Atomabkommen mit dem Iran: Die Powell-Schule

Die Amerikaner halten sich inzwischen an Helmut Kohls Motto: Militärisch raushalten, im Notfall zahlen. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Man könnte fast meinen, die USA strebten dem deutschen Vorbild nach. Gemeint sind die 36 ehemaligen Generäle und Admiräle, die sich im Streit um das iranische Atomabkommen hinter Präsident Barack Obama stellen. „Wir müssen diplomatische Mittel ausschöpfen, bevor wir zu militärischen greifen“, schreiben sie. Das ist zum einen die Powell-Schule, nach Colin Powell. Der war als Generalstabschef ein „Reluctant Warrior“, ein zurückhaltender Kämpfer.

Zum anderen entspricht es dem Denken, das in Deutschland seit eben jenen Powell-Jahren und dem ersten Golfkrieg in den Neunzigern vorherrscht. Damals sagte Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Ende einer Lösung solcher Konflikte auf der Grundlage kriegerischer Mittel voraus. Womit er bis in die Bundeswehr hinein das Ideal der Deutschen ausdrückte. Das inkorporiert in die Politik Helmut Kohls lautete: Militärisch raushalten, im Notfall zahlen. Aber glaubt einer, dass heute, im konkreten Fall dieses Abkommens mit den Mullahs, alle militärischen Optionen auf dem Tisch bleiben? Gewiss sind alle diplomatischen. Was gut ist, keine Frage. Nur vielleicht wird hieran doch ein wenig verständlicher, dass sich die existenziell bedrohten Israelis – links wie rechts – nicht darauf verlassen und gerüstet sein wollen.

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