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Atomkraft: Wer zuletzt strahlt

Weil es so schön war, nun also noch mal. Die Berliner Energieforscherin Claudia Kemfert fordert einen Atomkonsens II, und auch der SPD-Vordenker Erhard Eppler könnte sich einen neuen Atomdeal vorstellen.

Kemfert meint, nur mit längeren Laufzeiten der Atomkraftwerke lasse sich der Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft organisieren, sie hofft, dass dies dem Klimaschutz dient. Eppler will das Neubauverbot für Atomkraftwerke, das im Atomgesetz längst beschlossen ist, ins Grundgesetz aufnehmen lassen. Im Gegenzug könnte er sich längere Laufzeiten der Meiler vorstellen. Gleichzeitig hat die CDU bei der Vorstellung ihres neuen Umweltprogramms ihren Generalsekretär verkünden lassen, Kernenergie sei für die Union Ökoenergie.

Es ist die Diskussion eines längst erledigten Falls. Die CDU weiß genau: Mit der Atomkatastrophe in Tschernobyl vor mittlerweile 22 Jahren war der Niedergang der Nuklearenergie in Deutschland besiegelt. Deshalb wagen sich die wenigen echten Atomenthusiasten auch nicht mit der Forderung nach neuen Kernkraftwerken aus der Reserve. Lediglich die Laufzeiten will die Partei von 32 auf 60 Jahre oder länger heraufsetzen. Doch auch dafür braucht es eine politische Mehrheit im Parlament, schließlich müsste das Atomgesetz geändert werden. Neben der CDU gibt es nur in der FDP und bei den Linken einige echte Atomfans. Den Spaß, die Laufzeiten mithilfe der Linken zu verlängern, dürfte sich die Union aber kaum erlauben.

Kemfert meint, die öffentliche Meinung bewege sich in ihre Richtung. Doch hängt es bei Umfragen immer davon ab, was gefragt wird. Heißt die Frage, sollten die Atomkraftwerke länger laufen, damit Strompreise sinken, werden mehr Leute die Frage bejahen, als wenn Greenpeace wissen will, ob die Laufzeiten verlängert werden wollen. Im ersten Fall waren 44 Prozent für die Beibehaltung des Atomkonsenses, im zweiten 70 Prozent.

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