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Meinung: Attacke gegen den Zeitgeist

RAU BEI DER BUNDESWEHR

Um es in der Sprache der Militärs auszudrücken: Der Bundespräsident hat nur noch ein paar Monate Dienstzeit und wird deshalb jetzt seine Ziele noch sorgfältiger auswählen. Will sagen: Viel zu reden, kann leicht zu viel werden. In diesem Sinne war Raus Rede in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg bemerkenswert. Der Präsident sagte vor den Militärs in gebotenem Ton, was die denken. Erstens: Es muss eine klare Agenda für die Bundeswehr endlich offen diskutiert werden, mit eindeutiger Lagebeschreibung und bindender Zielsetzung. Nur dann kann eine Reform bis, sagen wir: 2010 überdauern und Hunderttausenden in der Truppe Planungssicherheit geben. Zweitens: Nicht alles, was heute gegen die Wehrpflicht angeführt wird, kann (und darf) sie zum Wanken bringen. Der „Zeitgeist“ bestimmt nicht, meint Rau. Das ist als taktische Operation geschickt; denn indem er ihn als Gegner benennt, qualifiziert er gleichzeitig die Argumente der Wehrpflichtgegner. Wer will schon dem Zeitgeist huldigen? Tatsache ist, dass die Bundeswehr zwar nicht mehr Deutschland gegen anrennende Panzerarmeen verteidigen muss, aber Landesverteidigung im Wortsinn Heimatschutz sein sollte. Dazu kann sich jeder aufgefordert fühlen. Und wie war das noch? Frage nicht zuerst, was dein Land für dich tun kann … Unser Präsident sagt es ein bisschen ziviler. Aber das passt zu seinem überordneten Ziel: ein Bürgerpräsident zu sein. Also auch für die Staatsbürger in Uniform. cas

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