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Helmut Schümann

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Havannas Heesters

Der Chef des letzten sozialistischen Regimes der Erde denkt in einem Brief an sein Volk über Rücktritt nach. Das bedeutet viel - und auch gar nichts, denn auf Kuba bleibt alles so, wie es ist.

Fidel Castro hat mal wieder gesprochen, das heißt, er hat sprechen lassen. Im kubanischen Staatsfernsehen wurde ein Brief des greisen und schwerkranken kubanischen Staatschefs verlesen, nehmen wir mal stark an, dass er ihn selber diktiert hat und nicht irgendein Revolutionskomitee zur Aufrechterhaltung des Mythos. Seinen Rückzug hat Castro in seinem Schreiben ans Volk angedeutet, erstmals, in einer eigentlich kaum überraschenden Art.

„Es ist meine Pflicht, mich nicht an das Amt zu klammern oder den Aufstieg viel jüngerer Menschen zu blockieren.“ Ja, das ist wohl so, wenn man wie Fidel 81 Jahre alt ist. Aber wen meint er mit „viel jüngeren Menschen“? Bruder Raul, der seit einem Jahr de facto die Macht auf Kuba innehat? Raul ist 76. Was immer Fidel Castro der Welt und seinen Kubanern sagen wollte mit seinem Brief, viel mehr als ein Lebenszeichen ist nicht dabei herausgekommen. Veränderungen auf Kuba, dem letzten reinem sozialistischem Experiment auf Erden, sie sind nicht in Sicht.

Sie sind es nicht mit einem lebenden Castro, sie sind es nicht, wenn er nur noch Mythos ist. Der letzte Popstar der Weltpolitik ist Castro ohnehin schon. Er hat in seinem Brief auch noch auf den brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer verwiesen, der in diesen Tagen 100 Jahre alt geworden ist und noch aktiv arbeitet. Daran wolle er sich ein Beispiel nehmen, so Castro. Nun denn, und weil es wohl auch kaum noch Auswirkungen aufs Weltgeschehen hat, es lebe Fidel. Joopie Heesters ist gerade 104 geworden.

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