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Auf den Punkt: Keine Provinzposse

Werner van Bebber bricht eine Lanze für Zoochef Blaszkiewitz

Längst hat der Streit um den Berliner Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz einen lächerlichen Zug. Von einer „Provinzposse“ mag man nicht reden. In der Provinz oder eben auf dem Land würde sich kein Mensch darüber aufregen, dass jemand eine oder vier streunende Katzen tötet, indem er ihnen das Genick bricht. Leute vom Land sagen, dass es erheblich unappetittlichere Arten des Katzentötens gibt, zum Beispiel, indem man den geschätzten Wachhund des Hofes auf sie hetzt.   Das wird den zarten Seelen der Berliner Tierschützer, die jetzt seinen Rücktritt fordern, nicht in die Gemütsverfassung passen. Dabei sollten sie froh sein über einen Zoochef und Tierpark-Leiter, der diese beiden Einrichtungen nicht in erster Linie nach Vermarktungs-Kriterien betreibt. Blaskiewitz versteht sich – das ist für Zoodirektoren heute offenbar nicht mehr selbstverständlich – als Natur- und Artenschützer. Er hält nichts von der Disneyisierung des Berliner Zoos und schätzt am Tierpark dessen Weitläufigkeit – sprich: Tierfreundlichkeit. Knut, der Eisbär, hat dem Zoodirektor nicht den Kopf verdreht. Er sagt ganz offen, dass er das Wort „Event“ „bekloppt“ findet – schon dafür gebührt ihm das Bundesverdienstkreuz.   Blaszkiewitz steht gegen einen Trend, der es in Umgang mit Tieren gar nicht niedlich und kuschelig genug haben kann. Er steht gegen einen infantilen Umgang mit Tieren - stoisch und robust wie das Nashorn, das angeblich sein Lieblingstier ist.   Dass ausgerechnet eine Berliner Grünen-Politikerin diesen Mann befehdet und so tut, als sei er kein Tierschützer, sondern ein Tierschänder, ist erstaunlich genug. Aber die Grünen sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren.

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