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Auf den Punkt: Nichts wird sie retten!

Christoph von Marschall über Hillary Clintons Aussichten

Die Fernsehdebatte am Mittwochabend war eine der letzten Chancen für Hillary Clinton, ihrer stotternden Präsidentschaftsbewerbung neues Leben einzuhauchen. Wenn sie die Vorwahl in Pennsylvania am kommenden Dienstag nicht klar gewinnt, werden immer mehr Bürger und, vor allem, immer mehr Wahlkampfspender sie abschreiben. Ein knapper Sieg genügt ihr nicht. Der würde den erheblichen Vorsprung ihres Rivalen bei den Delegierten kaum vermindern.

Also schaltete Hillary in der Debatte auf Angriff. Immer wieder stellte sie die Eignung ihres Rivalen Barack Obama in Frage. Mehrfach kam sie auf seine unglückliche Formulierung zurück, die Arbeiter in Pennsylvania seien verbittert wegen der Krise der alten Industrien und der verlorenen Jobs und klammerten sich deshalb an Religion, Waffen und die Ablehnung von Fremden. Diese Bemerkungen seien angeblich zutiefst verletzend für die Wähler. Dass Obama sich mit dieser Bemerkung geschadet hatte, verbreiten auch die meisten Medien seit Tagen - und sind nun selbst irritiert, dass die Umfragen keinen solchen Effekt ausweisen.

Im Gegenteil, Hillarys Werte fallen, USA-weit: 60 Prozent der Amerikaner halten sie nicht mehr für glaubwürdig. Auch das ist Folge ihres aggressiven Stils gegen Obama, sie schreckt nicht zurück, ihn zu verunglimpfen, und nimmt es mit der Wahrheit über ihre eigene Vergangenheit nicht so genau. Selbst wenn sie durch ein Wunder doch noch die offizielle Kandidatin der Demokraten würde - weil die Superdelegierten ihr mehr Härte im Hauptwahlkampf gegen den Republikaner John McCain zutrauen -, wird das Hillary nicht mehr retten. Denn auch das weisen die Umfragen relativ stabil aus: Obama würde gegen McCain gewinnen, Hillary dagegen die Hauptwahl gegen ihn im November verlieren.

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