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AUF DEN PUNKT: Papa bleibt zuhause

Cordula Eubel zum Elterngeld

Ursula von der Leyen rückt die Väter stärker ins Zentrum der Familienpolitik. Bestärkt durch die positiven Erfahrungen seit der Einführung des Elterngeldes will die Familienministerin die Väterkomponente ausbauen. Es wäre erfreulich, wenn die CDU-Politikerin sich mit ihrem Vorstoß durchsetzt. Wenn mehr Väter eine längere berufliche Auszeit für den Nachwuchs nehmen, profitieren davon am meisten die Kinder, die in ihren Babyjahren eine enge Bindung zur Mutter und zum Vater  aufbauen können.

Eine Ausweitung der Vätermonate ist dabei weniger aus sachlichen, als aus psychologischen Gründen sinnvoll. Schließlich haben Väter schon jetzt die Möglichkeit, mehr als zwei Monate aus dem Beruf auszusteigen und sich um ihr Kind zu kümmern. Auch wenn  immer von den "Vätermonaten" die Rede ist, so sind diese nicht ans Geschlecht gebunden. Der Gesetzgeber verlangt lediglich, dass einer von beiden Elternteilen sich mindestens zwei Monate dem Nachwuchs widmet. Das bedeutet: 14 Monate Geld vom Staat gibt es auch dann, wenn Mama zwei Monate nach der Geburt wieder zu arbeiten anfängt und Papa zu Hause beim Kind bleibt. Oder wenn die Eltern sich die Bezugszeit hälftig aufteilen.

In der Praxis sind es immer noch überwiegend Mütter, die ihren Job (vorübergehend) für die Kindererziehung aufgeben. Doch immerhin hat sich mit der Einführung des Elterngeldes 2007 die klassische Rollenverteilung aufgelockert: So hat sich der Anteil der Väter verdreifacht, die (zumindest eine kurze) Elternzeit nehmen - auch wenn immer noch nur  jeder zehnte Vater das Angebot Elterngeld nutzt.

Offenbar brauchen junge Väter in Deutschland immer noch ein gutes Argument, wenn sie ihre Elternzeit durchsetzen wollen. Gegenüber ihren Chefs, die unterschwellig mit einem Karriereknick drohen. Aber auch gegenüber der eigenen Partnerin, die als Mama lernen muss, Verantwortung für das Kind abzugeben. Dass von der Leyen ihnen mit zusätzlichen Vätermonaten Unterstützung an die Hand geben will, ist vernünftig. Vielleicht bringen die so umworbenen Papas dann auch häufiger den Mut auf, sich für mehr als zwei oder drei Monate ins Abenteuer Kindererziehung zu stürzen.

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