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Auf den Punkt: Sie überlebt sie alle

Stephan-Andreas Casdorff über Andrea Nahles, die Strippenzieherin der SPD

Wen muss man fragen, wenn man wissen will, wer in der SPD das Sagen hat? Angela Merkel. Und die Kanzlerin mit ihrem untrüglichen Gespür für Macht hat eben erklärt: Andrea Nahles. Sie ist die Frau der Stunde. Aber auch die der vergangenen Monate.

Bald wird sie 38, erst, und hat doch schon die Macht der Alten gebrochen. Nahles ist ein Phänomen. Von Rudolf Scharping gefördert, von Oskar Lafontaine als "Gottesgeschenk" bezeichnet, von Franz Müntefering gefördert, von Kurt Beck befördert zur stellvertretenden Parteivorsitzenden - und sie überlebt sie alle. Mehr noch, wer an der Parteispitze überleben will, muss sich gut stellen mit ihr. Die Klage Münteferings über ein Vakuum in der Führung kann sich nicht auf Nahles beziehen.

Denn sie hat die nötige Intuition für die strategische Situation. Und sitzt an einer wichtigen Stelle, nach ihrem erfolgreichen Marsch durch die Institution SPD. Als Vertreterin der Linken unter den Sozialdemokraten ist Nahles eine Größe aus eigenem Recht, eine, an der Männer scheitern können. Oder mit der Männer etwas werden können. Linke wie Klaus Wowereit, zum Beispiel.

Wenn man wissen will, wer demnächst das Sagen hat in der SPD, wen muss man fragen? Nicht Kurt Beck, nicht Frank-Walter Steinmeier, nicht Peer Steinbrück. Man muss die fragen, die an ihr gescheitert sind, Müntefering, Sigmar Gabriel. Der sollte doch auf Becks Wunsch hin ins Präsidium einziehen. Nahles Wünsche waren andere.

Sie ist nicht die heimliche Parteivorsitzende. Dazu ist sie nicht beliebt genug. Aber ihr Einfluss wird manchen in der Partei unheimlich, und ihr Einfluss ist jetzt offenbar. Man(n) sollte auf Merkel hören.

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