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Meinung: Auf die Straße reformiert Von Dagmar Rosenfeld

Das Motto der HartzIV-Reform war „Fordern und Fördern“. Vor allem Jugendliche sollten in den Genuss des Förderns kommen, eine intensivere Betreuung wurde ihnen versprochen.

Das Motto der HartzIV-Reform war „Fordern und Fördern“. Vor allem Jugendliche sollten in den Genuss des Förderns kommen, eine intensivere Betreuung wurde ihnen versprochen. Und nun ist im Jahr eins von Hartz IV die Lehrstellenlücke weiter gewachsen. Wie geht das zusammen? Mangelnde Qualifikationen, eine schlechte Schulbildung und wenig Flexibilität vieler Bewerber sind sicherlich Gründe, warum viele Jugendliche leer ausgehen. Gerade um sie müssen sich die Arbeitsagenturen besonders kümmern. Doch ist das durch die Hartz-IV-Reform erschwert worden. Mit Hartz IV ist per Gesetz die Betreuung von Arbeitslosen zweigeteilt worden: Seit Jahresanfang sind die Arbeitsagenturen nur noch für Arbeitslosengeld-I-Empfänger zuständig. Die neu gegründeten Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen betreuen seitdem die Arbeitslosengeld-II-Empfänger, also alle Menschen, die länger als ein Jahr ohne Job sind. Dieses Splitting gilt auch bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen. Konkret bedeutet das: Jugendliche, deren Eltern beschäftigt sind oder ArbeitslosengeldI bekommen, werden von den Arbeitsagenturen betreut. Für Jugendliche, die das Pech haben, aus Haushalten zu kommen, wo Arbeitslosengeld II bezogen wird, sind die Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen zuständig. Dass hier Kinder dafür haften müssen, dass ihre Eltern länger als ein Jahr arbeitslos sind, ist das eine. Vor allem aber wird ein bürokratischer Aufwand betrieben, der völlig überflüssig ist und die Vermittlung komplizierter macht. Denn nun sind dafür statt einer drei Instanzen zuständig. Das bedeutet: mehr Arbeit für die Vermittler und Unternehmen – nicht aber für die Jugendlichen.

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