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Meinung: Auf zur Spitze, Exzellenzen Bund und Länder einigen sich auf ein Eliten-Konzept

Deutschlands Hochschullandschaft soll eine breite Spitze bekommen. Zwar kann es breite Spitzen so wenig geben wie dreieckige Kreise.

Deutschlands Hochschullandschaft soll eine breite Spitze bekommen. Zwar kann es breite Spitzen so wenig geben wie dreieckige Kreise. Doch Bund und Länder mussten einen Kompromiss finden. Die Idee von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn, fünf „Spitzenuniversitäten“ im Wettbewerb zu ermitteln und über fünf Jahre finanziell zu fördern, musste versöhnt werden mit dem Gegenvorschlag der Kultusminister, ein breites „Netzwerk der Exzellenz“ zu fördern. Nun soll es beides geben: Spitzenunis und das Netzwerk der Exzellenz, hat die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) beschlossen. Soll weiter alles nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden?

Edelgard Bulmahn hat immer wieder gesagt, sie wolle in ihrem Wettbewerb nur fünf von 99 deutschen Unis ermitteln, um international sichtbare Markennamen zu entwickeln. Natürlich wollten die Kultusminister nicht zusehen, wie die übrigen 94 Universitäten und mindestens elf Bundesländer leer ausgehen. Zwangsläufig wäre es auch zu Ungerechtigkeiten gekommen.

Das zeigt schon das Beispiel Berlin. Die Freie Universität liegt mit der Humboldt-Universität gleichauf, was ihre Leistungen in Lehre und Forschung angeht. Trotzdem galt die Humboldt-Universität aufgrund ihres historischen Nimbus von Anfang an als sichere Siegerin im Elitewettbewerb. Doch zwei Spitzen-Universitäten wären in Berlin nicht gefördert worden – die FU wäre leer ausgegangen. So hätte der Bulmahn’sche Vorschlag einen echten Wettbewerb verhindert.

Die Kultusminister dagegen wollten sehr viele Unis glücklich machen. Das Geld sollte auf mehrere dutzend Graduiertenzentren für Nachwuchsforscher und „Exzellenzcluster“ in der Forschung sowie auf Studiengänge mit besonders guter Lehre verteilt werden. Doch wie will man ein „Cluster“ im Ausland vermarkten?

Den Kompromiss, nun beides zu fördern, „Spitzenunis“ und „Exzellenzcluster“, mag man belächeln: Deutschland bringt es doch wieder nur zu einer Lösung auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Doch das wäre zu pessimistisch gedacht. Die Einigung entspricht der Realität. Die deutsche Unilandschaft ist erst dabei, sich auszudifferenzieren. Wer besondere Stärken hat, kristallisiert sich schrittweise in Rankings heraus. Elite-Unis lassen sich nun einmal nicht in fünf Jahren aus dem Boden stampfen. Sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Pflege und (finanzieller) Anstrengung. Für Deutschland ist entscheidend, dass die Unis jetzt in den Wettbewerb ziehen. Dann wird es eines Tages eine echte Spitze geben.

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