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Ausbildungsbewerber: Es ist zu spät

Vor ein paar Jahren noch fehlten zehntausende Ausbildungsplätze. Nun beschert der demografische Wandel den Unternehmen das umgekehrte Problem. Nicht zu viele, sondern zu wenige Jugendliche suchen eine Lehrstelle.

Von Anna Sauerbrey

Radikal und schnell kam der Wandel in der Ausbildungsdebatte. Noch vor wenigen Jahren ging es vor allem um die Frage: Wie viele Plätze fehlen, wie viele Jugendliche haben keine Stelle bekommen? Inzwischen zeigt sich ein anderes Bild. Fast nostalgisch klingt nun DIHK-Geschäftsführer Martin Wansleben, wenn er sich erinnert, wie man „Klinken geputzt“ habe, damals, 2004, in dem verzweifelten Versuch, die Ausbildungsabgabe der rot-grünen Bundesregierung abzuwenden. Nun beschert der demografische Wandel den Unternehmen das umgekehrte Problem. Nicht zu viele, sondern zu wenige Jugendliche suchen eine Lehrstelle. Und da die Auswahl nicht mehr so groß ist, ist plötzlich, zumindest gefühlt, die Zahl derer gestiegen, die nicht richtig rechnen und schreiben können. Die Frage, wer es richten soll, bleibt. Die Eltern, sagt Wansleben. Die Schulen, ruft die Linke. Die schlechte Nachricht für beide: Dafür ist es zu spät. Der Mangel ist jetzt da, nicht in der nächsten Generation. In den kommenden Jahren werden Unternehmer wohl oder übel auch schwächeren Jugendlichen eine Chance geben und diese im Betrieb weiterbilden müssen. Dabei hilft bereits jetzt die Arbeitsagentur. Aber auch die Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen. In ihrem eigenen Interesse.

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