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Meinung: Außer Betrieb

„Bedrückend hohe Jugendarbeitslosigkeit“ vom 29. Juni Sicher ist es traurig, wenn die Perspektiven für Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt wenig aussichtsreich sind.

„Bedrückend hohe Jugendarbeitslosigkeit“ vom 29. Juni

Sicher ist es traurig, wenn die Perspektiven für Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt wenig aussichtsreich sind. Diese Entwicklung ist bedauerlich, hat aber vielfältigste Ursachen, deren Erörterung den Platz eines Leserbriefes an dieser Stelle sprengen würde.

Ein anderer wichtiger Aspekt des Interviews löst jedoch diese Zeilen aus: Wenn die Arbeitsagentur Berlin/Brandenburg Partner der regionalen Wirtschaft sein möchte, so muss sie ihre Denkstrukturen und damit ihre Aussagen deutlich verändern.

Die im Juni gestiegene Jugendarbeitslosigkeit erklärt Herr Wagon im Interview mit vielen, die ihre Ausbildung beendet hätten und kommentiert: „Leider haben wir immer einen Anteil, der nicht von den Betrieben übernommen wird. Das ist eine für mich nicht nachvollziehbare Haltung von Unternehmen.“ Herr Wagon muss in seiner Position solche Entscheidungen sicher nicht nachvollziehen können. Er ist ja auch in der privilegierten Position einen Bereich zu führen, der sich im Wesentlichen durch Abgaben und Steuern refinanziert – eine Bewährung am Markt ist dabei nicht nötig.

Wir, die Berliner Unternehmer, haben jedoch weiterreichende Verantwortungen zu übernehmen. Dabei ist ein möglicher Gewinn nur eine eher nachgeordnete Größe. Im Fokus der Bemühungen steht das Erbringen von marktgerechten Angeboten und Leistungen, die sich sowohl inhaltlich als auch monetär am Markt behaupten können. Nur dadurch sind wir in der Lage, die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu sichern und die für eine stetige Weiterentwicklung notwendigen Mittel zu erwirtschaften. Ganz sicher verzichtet kein Unternehmer gerne oder leichtfertig auf die Weiterbeschäftigung von Auszubildenden, in die er viel Engagement, Wissen, Zeit, Kraft und nicht zuletzt auch viel Geld investiert hat. Erst nach sorgfältiger Abwägung der konkreten Situation wird er sich schweren Herzens zu einem solchen Schritt durchringen.

Solange die Arbeitsagentur in dieser planwirtschaftlichen Gedankenwelt verharrt, muss man sich nicht wundern, dass Unternehmer ihren Arbeitskräftebedarf – für meist hohe Kosten – eher über freie Jobmärkte decken, als auf eine Zusammenarbeit mit dieser „Behörde“ zu setzen.

Thomas Herrmann, seit über 25 Jahren Unternehmer in Berlin-Zehlendorf

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