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Nacht für Nacht brannten im August Autos. Die Serie scheint gestoppt, doch die Wut über die sinnlose Zerstörung bleibt.

© dapd

Autobrandstiftung: Vergebung im Licht der Grillanzünder

Berlins neuer Erzbischof nimmt die Autobrandstifter in Schutz: Ihre Taten seien "ein Hilfeschrei", sagt er. Stephan Wiehler lässt sich von so viel Christlichkeit gerne inspirieren.

Alle Achtung: Erst gut eine Woche ist es her, dass Rainer Woelki in der St. Hedwigs-Kathedrale ins Amt des Berliner Erzbischofs eingeführt wurde, und schon hat der Kölner ein tiefes Verständnis für das Seelenleben der überwiegend ungläubigen Bevölkerung der Hauptstadt entwickelt. In einem Interview mit dem Berliner Lokalblatt „Schwäbische Zeitung“ fand der Geistliche mit der Harry-Potter-Brille jetzt mitfühlende Worte für die Feuerteufel, die seit Wochen Autos auf Berliner Straßen abfackeln. Auf die Frage, ob die Brandstiftungen Vorboten einer neuen Form des Terrors seien, sagte Woelki: „Diese Taten sind ein Hilfeschrei. Wenn Menschen Autos anzünden, ist das Protest und auch Ausdruck ihrer Hoffnungslosigkeit.“

Berlins Autofahrer sollten den heutigen Sonntag dazu nutzen, über die Worte des Bischofs nachzudenken. Wir sollten in uns gehen und ehrlich unser Herz befragen, ob wir nicht zu voreilig waren in unserem harschen Urteil gegen jene hoffnungslosen Menschen, die uns mit dem Licht ihrer Grillanzünder um Hilfe angerufen haben. Wie konnten wir annehmen, sie seien gemeine Verbrecher? Lasset uns den Herrn dafür um Vergebung bitten!

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