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Autobrandstiftungen in Berlin: Ende einer Frustphase

Ein 27-Jähriger hat 67 Autobrandstiftungen in Berlin gestanden - "aus Frust". Der Mann, der bei seiner Mutter wohnt, ist damit wohl kein Fall für den Staatsschutz, sondern eher für den Psychiater.

Auf einen solchen Fahndungserfolg haben die Sicherheitsbehörden lange hingearbeitet. Mit unzähligen Überstunden, nächtlichen Hubschrauberrunden und der tatkräftigen Unterstützung hunderter Bundespolizisten jagte Berlins Polizei seit Monaten die Autobrandstifter. Hier und da gab es zwar mal eine Festnahme, im günstigsten Fall aber reichten die Beweise gerade hin, Einzeltaten gerichtsfest nachzuweisen – eine schwache Bilanz angesichts des Millionenaufwands für die Ermittler und des Millionenschadens von 550 Fahrzeugen, die in diesem Jahr auf Berlins Straßen in Flammen aufgingen.

Diesmal scheint alles anders: Der gelernte Maler aus Mitte, der seit dem Wochenende in U-Haft sitzt, soll allein für mehr als 100 Autobrände verantwortlich sein. Und er gehört offenbar nicht zur linksextremistischen Szene, die lange als hauptverdächtig galt. Er habe nicht aus politischen Gründen, sondern aus Frust gezündelt, gestand der mutmaßliche Täter. Der 27-Jährige, der bei seiner Mutter wohnt, ist damit wohl kein Fall für den Staatsschutz, sondern eher für den Psychiater. Die Polizei kam ihm nicht durch ihren permanenten Großeinsatz, sondern durch die intelligente Auswertung von BVG-Videos auf die Spur. Und noch etwas ist bemerkenswert an dem Fall und wirft ein Licht auf die allgemeine Frustlage: Mitte August gab der Mann die Brandstifterei plötzlich auf. Der bis dahin Arbeitslose hatte einen Job gefunden – und keine Zeit mehr.

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