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Meinung: Babylon liegt in Berlin

Ein Konsens ist zerfallen, und das ist gut. Der Glaube an die multikulturelle Gesellschaft überzeugt niemanden mehr, der mit Migranten zu tun hat.

Ein Konsens ist zerfallen, und das ist gut. Der Glaube an die multikulturelle Gesellschaft überzeugt niemanden mehr, der mit Migranten zu tun hat. Vom Erzieher bis zum Schulpolitiker, vom Polizisten bis zum Jugendrichter, vom Handwerksmeister bis zum Unternehmensberater bestätigen alle, was noch vor zehn Jahren als eine hart an der Ausländerfeindlichkeit entlangschrammende Zumutung galt: dass man Deutsch können sollte, wenn man hier zurechtkommen will. Mindestens zehn Jahre lang haben sich sozialdemokratische und grüne Politiker die Lage schöngeredet – jetzt erkennen sie, dass ihre weich gezeichnete Lebenslüge auf Kosten einer Generation von Migrantenkindern und Jugendlichen gegangen ist. Auch wenn das keiner so böse sagt – die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt das ebenso wie der Richtungswechsel in der politischen Debatte. Jetzt gehen brave Sozialdemokraten wie der Berliner Schulsenator Klaus Böger hin und sprechen die Dinge so aus wie sie sind. Dass sich nun in Werkstätten und Diskussionsrunden ein neuer Konsens abzeichnet, hilft der verlorenen Migrantengeneration nicht mehr zu besseren Bildungschancen. Aber die neue Einigkeit lässt hoffen: Erstens zeugt sie von einem bislang verpönten Realismus in der Bildungs und Erziehungspolitik. Zweitens wird dieser Realismus wohl zur Folge haben, dass Kindern in der Kita vermittelt wird, womit ihre Eltern überfordert sind: die Landessprache. Das geht nur, indem der Staat etwas von den Eltern verlangt und denen, die sich nicht kümmern, Pflichten auferlegt. Dafür war man viel zu lange zu bequem. wvb.

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