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Bahnhof Wünsdorf: Schritt in den Tod

Gerd Nowakowski klagt die Versäumnisse der Bahn in Wünsdorf an. Am Montag vergangener Woche wurde dort eine 15-Jährige tödlich von einem Zug erfasst.

Man muss kein Kind sein, um sich zu erschrecken, wenn an einem weniger als zwei Meter breiten Bahnsteig ein Zug mit 120 Stundenkilometern vorbeidonnert. Auch erwachsene Tagesspiegelleser haben berichtet, wie sie sich auf einem solch schmalen Bahnsteig vom Luftzug mitgerissen fühlten. Dann weicht man instinktiv zurück – so wie es die Schülerin in Wünsdorf tat. Wie Menschen reagieren, hätte die Bahn AG wissen können, wissen müssen. Und längst darauf reagieren. So wurde es ein Schritt in den Tod. Ein einfacher Zaun auf der anderen Bahnsteigseite hätte das Leben des 15-jährigen Mädchens retten können. Dann hätte nicht ein zweiter Zug, der hinter ihr am Bahnsteig vorbeiraste, das zurückspringende Mädchen erfassen und tödlich verletzen können. Auch der Bahnsteig, der nicht den Baubestimmungen entspricht, hätte längst umgebaut werden können. Vor allem aber hätte die Bahnaufsicht – wie in der Dienstvorschrift vorgesehen – die Fahrgäste während der Vorbeifahrt der Züge nicht auf dem Bahnsteig stehen lassen dürfen. Drei Versäumnisse, die ein 15-jährigen Mädchen das Leben kosteten. Ein einfacher Zaun hätte ein paar tausend Euro gekostet.

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