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Benzinpreis: Wenn Autofahrer untreu werden

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer will die bisherige Preispolitik der Ölmultis bei Benzin und Diesel gesetzlich einschränken. Doch sein Vorschlag löst nicht das grundsätzliche Problem.

Der Verkehrsminister macht Druck. Peter Ramsauer möchte den „Ölmultis“ zu Leibe rücken, die mit ihrer marktbeherrschenden Stellung die Preise an den Tankstellen nach oben treiben. Seine Idee: Wie in Australien sollten auch die Tankstellenbetreiber in Deutschland Preisänderungen einen Tag vorher ankündigen und dann 24 Stunden die Finger von der Preisschraube lassen. Das klingt zwar gut, aber dass dieser Eingriff in den Markt zu niedrigeren Preisen führt, ist schwer vorstellbar. Schon heute wissen die Autofahrer, dass Benzin sonntags und montags günstiger ist und sie besser nicht freitags tanken sollten. Zudem können die Konzerne die Preise derzeit nicht nur mehrmals täglich erhöhen, sie können sie auch senken. Bei einem fixen Preis wäre das nicht mehr möglich. Wichtiger noch: Ramsauers Vorschlag löst nicht das grundsätzliche Problem. Wenige Ölkonzerne beherrschen den Markt, und es gibt keine wirksame Möglichkeit, das zu ändern. Außer für die Autofahrer. Sie können den Wettbewerb stärken – indem sie sich für freie Tankstellen entscheiden, statt Treuepunkte bei ihrer Stammtanke zu sammeln. Übrigens: In Australien gibt es bisher keine eindeutigen Ergebnisse, ob das Modell zu niedrigeren Preisen führt.

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