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Meinung: BER – nicht aus den Wolken gefallen

Berichterstattung zum abgesagten Eröffnungstermin des Flughafen BER Vor dem Konsensbeschluss 1996 hätte eine transparente, öffentliche Diskussion über den Flughafen-Standort stattfinden müssen. Vor dem Planfeststellungsbeschluss 2004 wäre das Gleiche hinsichtlich Flugrouten und anderer zu erwartender Belastungen für die Bevölkerung notwendig gewesen.

Berichterstattung zum abgesagten Eröffnungstermin des Flughafen BER

Vor dem Konsensbeschluss 1996 hätte eine transparente, öffentliche Diskussion über den Flughafen-Standort stattfinden müssen.

Vor dem Planfeststellungsbeschluss 2004 wäre das Gleiche hinsichtlich Flugrouten und anderer zu erwartender Belastungen für die Bevölkerung notwendig gewesen. Beides ist damals nicht geschehen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich mit gewünschten Kapazitätserweiterungen für den BER auseinanderzusetzen. Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass diese Diskussion öffentlich und unvoreingenommen geführt wird.

Olaf Raeke,Berlin-Köpenick

Ich falle weder aus den Wolken, wie viele Berliner, noch verliere ich mich in der Bodenhaftung, denn ich kenne diese „Spiele“ aus unserem Land oder aus unserer kleinbürgerlichen Provinz. Man hat sich irgendwie an das dilettantische Geeier ein wenig gewöhnt. So halte ich es neuerdings mit Samuel Beckett: „Ever tried. Ever failed. Try again. Fail again. Fail better.“ Die da oben machen es doch auch so. Uwe Rakow, Kirn

Sparen bis es quietscht, war hier wohl die verkehrte Devise. Falls es sich herausstellen sollte , dass an der Sprinkleranlage gespart wurde, muss man ohne wenn und aber die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Lüftungskanäle zu montieren ohne vorherige Prüfungen, ist unverantwortlich und letztendlich vollkommen unentschuldbar. Man kann nur hoffen, dass die gesamten Lüftungskanäle nicht demontiert und neu montiert werden müssen, dann versinkt

der neue Öffnungstermin zum

Sankt Nimmerleinstag.

Warum überhaupt solch ein kompliziertes Bauvorhaben in Eigenregie des Senats realisiert werden musste, bleibt wohl ewig das Geheimnis des Senats. Da fast alles vergeben wird, hätte man doch eine solvente Firma mit dem Projektmanagement des BER beauftragen sollen. Die Kosten für solch Management wären Peanuts gegenüber dem, was jetzt so auf Berlin zukommt.

Hier hat sich der Senat, zum Nachteil Berlins, schlicht verhoben. Man kann nur hoffen, dass hier ordentlich nachgebessert wird. Noch eine Verschiebung, und Berlin wird dann mit Sicherheit zur größten Lachnummer, nach Hamburg.

Thomas Hansen, Berlin-Rosenthal

Es ist unvorstellbar, dass Planer und Bauleiter nicht früher erkannten, dass eine erfolgreiche Abnahme der Brandschutz- und Entrauchungsanlagen im Terminplan mit ausreichender Sicherheit

unmöglich ist.

Vor Beantragung einer Abnahme sind mehrere Tausend Funktionen unter Koordinierung der Bauleitung 1:1 zu testen und zu protokollieren. Rechnet man nur 3000 Funktionen zu zehn Minuten ergeben sich mindestens drei Monate

Prüfzeit.

Erst mit den mängelfreien Prüfprotokollen kann eine Abnahmeprüfung durch den beauftragten Sachverständigen (hier: TÜV) der Einzelfunktionen beantragt werden. Der Termin muss so früh sein, dass bei festgestellten Mängeln noch ausreichend Zeit bleibt, die Mängel zu beheben und vom Sachverständigen die Erledigung bestätigt

werden kann.

Sind alle Abnahmen weitgehend mängelfrei, erfolgt ein Test der Gesamtfunktion mit Simulation von Störungen zum Testen der Notfunktionen, z. B. Stromausfall, Rauchentwicklung, Aufzugsstörungen und andere. Hierzu gehört das Zusammenspiel vieler Gewerke wie Aufzüge, Fahrtreppen, Stromerzeugung, Notstrom, Brandmeldung, Notbeleuchtung, Fluchttüren, Entrauchungsanlagen, Steuerungstechnik, Hausalarm, übergeordnete Leittechnik und weitere. Ein solcher Test wird erst gestartet, wenn zu erwarten ist, dass er erfolgreich sein wird. Erst danach kann das Bauamt den Betrieb freigeben.

Jeder Laie kann sich ausrechnen, dass die verantwortlichen „Wissenden“ mindestens seit drei Monaten erkannt haben müssen, dass eine termingerechte Inbetriebnahme nicht zu schaffen ist.

Fachliche Qualifikation der Verantwortlichen unterstellt, kann das nur bedeuten, es gab einen Maulkorberlass: „Wehe, jemand lässt etwas verlauten“. Später kann man immer noch die Schuldzuweisungen hin- und herschieben bis im Nebel kein Verantwortlicher mehr auszumachen ist. Jemand wird die „politische“ Verantwortung übernehmen und sich ins weich gepolsterte Nest zurückziehen.

Klaus-Dieter Poppek,

Berlin-Lichterfelde

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