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Berlin I: Milliardendarlehen: Bares und Sonderbares

Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf ist ein Kaltblut-Politiker. Keiner, der mitreißende Reden schwingt. Manche sagen: ein Langweiler. Aber sein kühles Temperament kommt der Stadt sehr zugute.

Der Politiker der Linken amüsiert sich über die „angeblichen Rettungsschirme, die plötzlich überall aufgespannt werden“. Wolf sagt dagegen, wie es ist: Ein einzelnes Bundesland kann sich kein wirksames Konjunkturprogramm leisten. Da wäre es töricht, eines zu versprechen. Auch wenn das im Moment vielleicht gut ankäme. Schließlich spielen sich andere Landespolitiker gerade als Retter in der Krise auf, ohne dafür die nötigen Instrumente zu haben. Was sich Wolf darüber hinaus wünscht, ein europäisches Konjunkturprogramm in Höhe von mehreren hundert Milliarden Euro, ist allerdings eine fragwürdige Sache, die nach traditioneller linker Agenda klingt. Da drohen Mitnahmeeffekte, die der Steuerzahler tragen muss. Aber für Europa ist Wolf ja auch nicht zuständig, sondern für Berlin. Wolf hat jetzt ruhigen Blutes gesagt, was er notwendigenfalls für die Wirtschaft der Stadt tun will: über die Investitionsbank eine Milliarde Euro an Darlehen für kleine und mittelständische Unternehmen austeilen. Damit geht er das Grundproblem der Krise an. Firmen kommen nur noch schwer an Kredite, um zu investieren. Es ist beruhigend zu wissen, dass zumindest eine Bank in Berlin noch flüssig ist. avi

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