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Berlin II: Panne bei der S-Bahn: Krankes System

Alle Räder stehen still, weil ein Kranker mal nicht will. Am Wochenende musste die Berliner S-Bahn den Betrieb auf einer ihrer wichtigsten Strecken einstellen, weil für eine kurzfristig ausgefallene Kollegin im Stellwerk kein Ersatz greifbar war.

Alle Räder stehen still, weil ein Kranker mal nicht will. Am Wochenende musste die Berliner S-Bahn den Betrieb auf einer ihrer wichtigsten Strecken einstellen, weil für eine kurzfristig ausgefallene Kollegin im Stellwerk kein Ersatz greifbar war. Kann ja mal passieren. Außerdem war es nachts, und da muss man ja wohl nicht draußen herumgondeln, nicht wahr? Nun ja. Wir sind aber Hauptstadt, haben dreieinhalb Millionen Einwohner und 20 Millionen Besucher im Jahr und Bürgersteige, die auch nachts nicht hochgeklappt werden. Wenn bei der S-Bahn eine Krankmeldung reicht, um die Personaldecke reißen zu lassen, bedeutet das entweder einen organisatorischen Fehler im System oder einen noch immer währenden Geiz, der bekanntlich schon das ganze Unternehmen zerfressen hat, das noch vor wenigen Jahren bestens funktionierte. Beides ist umso ärgerlicher, als der Senat die Leute aus gutem Grund und sehr erfolgreich zum Verzicht aufs Auto animiert. Eine wegen Krankheit eingestellte S-Bahn ist aber keine Alternative. Am Montag hat die Bahn in Berlin übrigens ein Rechenzentrum eröffnet, dessen Notstromaggregate laut Mitteilung „zur Versorgung einer Kleinstadt mit 30 000 Einwohnern ausreichen würden“. Hoffentlich ist im Ernstfall jemand da, der die Aggregate anzuwerfen weiß. obs

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