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Berliner Konjunktur: Keine Ausrede

Die Wirtschaft in der Bundeshauptstadt wächst stärker als andernorts. Die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt löst diese erfreuliche Entwicklung nicht. Ein Kommentar.

Berliner sind selten verlegen um eine Ausrede und stark darin, eine Schwäche zur vermeintlichen Stärke zu erklären. Das ist nicht erst seit dem überstrapazierten Wowereit-Zitat über die arme, aber sexy Hauptstadt bekannt. Und mitunter kann aus einer Schwäche ja tatsächlich Stärke entstehen.

Während die exportorientierte deutsche Wirtschaft mit Sorge auf kommende Quartale schaut, weil es in den südlichen Ländern der Euro-Zone nicht wirklich nach Besserung aussieht, freut sich der Berliner Mittelstand über gute Geschäfte mit den Touristen, die die Stadt für sich entdeckt haben. Einigen von ihnen gefällt dieses Berlin so gut, dass sie sich hier gleich eine Wohnung oder ein schickes Townhouse zulegen: Für Immobilienanleger gilt Berlin als sicherer Hafen mit ordentlicher Rendite. Das freut nicht nur die Bauwirtschaft.

Auf Jahre hinaus werde Berlins Wirtschaft stärker wachsen als das ganze Land, frohlocken Landesregierung und hiesige Wirtschaftsverbände. Die Zahl der Firmengründungen wächst, die Zahl der Einwohner ebenso wie auch die Zahl der Arbeitsplätze. Und doch hat diese Stadt anteilig so viele Arbeitslose wie kein anderes Bundesland.

Das Wachstum reicht nicht, damit ihre Zahl signifikant zurückgeht. Dafür gibt es keine Ausrede.

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