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Berliner S-Bahn im Winter: Erweiche, Weiche!

Die Weichen der S-Bahn frieren fest. Und die Berliner auf den Bahnsteigen gleich mit. Alle Jahre wieder. Ulrich Zawatka-Gerlach fragt sich, was eigentlich los ist mit dieser S-Bahn.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Von Sonne und Palmen träumen. Das ist der einzig brauchbare Ratschlag für Menschen, die frierend und wartend auf Berliner S-Bahnhöfen stehen. Andere Lösungen für das Problem, ein in der Substanz zerstörtes Verkehrsunternehmen in diesem Winter wieder auf die Schiene zu bringen, gibt es nicht. Den S-Bahn-Vertrag fristlos kündigen – und dann?

Dem Tochterunternehmen der Bahn, die an jeder gefrorenen Weiche noch Geld verdient, die Zahlungen verweigern? Wird schon gemacht. Mit Bahn-Chef Grube verhandeln? Besser wäre es, ihn Tag für Tag auf schneeverwehten Bahnsteigen Frondienst schieben zu lassen, während Bundesverkehrsminister Ramsauer und Berlins Verkehrssenatorin Junge-Reyer mit dem Lötkolben die Weichen auftauen. Für eine Comedy-Show würde das reichen, aber nicht für die Sicherstellung der öffentlichen Daseinsvorsorge im öffentlichen Nahverkehr der deutschen Hauptstadt.

Ja, es war ein schwerer Fehler, die ehemals kommunale S-Bahn nach der Vereinigung in die Hände der bundeseigenen Bahn zu geben, die sich als Global Player aufspielt, dabei aber von der lokalen Substanz lebt. Auch der großzügige S-Bahnvertrag des Senats, der noch bis 2017 gilt, war eine Fehlleistung. Das alles ist wichtig zu wissen, es mildert aber höchstens das Gefühl größter Ratlosigkeit.

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