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Berliner S-Bahn: Keine Demut

Der Bahn-Vorstand Homburg wäscht sein Hände in Unschuld - und die Berliner Abgeordneten lassen sich von ihm einseifen

Die Chuzpe muss man erst mal haben: Die Ursache für die Misere liegt eindeutig in Management-Fehlentscheidungen, sagte am Montag der Bahn-Vorstand Ulrich Homburg im Berliner Abgeordnetenhaus zu den Gründen des nun seit einem Jahr anhaltenden S-Bahn-Chaos. Für die Berliner, die täglich unter verspäteten Zügen, blockierenden Weichen oder defekten Heizungen leiden müssen, ist das keine neue Erkenntnis. Verblüffend ist freilich, dass ausgerechnet jener Manager dies verkündet, der bis zum Sommer 2009 als Vorstand für den Regionalverkehr dafür verantwortlich war, dass das einst verlässliche Nahverkehrssystem im Namen des Profits kaputtgespart wurde. Homburg hat die Direktive ausgegeben, dass die S-Bahn 2009 ursprünglich 125 Millionen Euro Gewinn an die Konzernmutter abführen sollte – bei 230 Millionen Euro Zuschuss des Landes Berlins. Als Schuldigen aber sieht sich Homburg trotzdem nicht; verblüffend ist nur, dass sich die Berliner Abgeordneten diese Vorstellung bieten ließen, ohne zu protestieren. Die sind überraschend geduldig. Schließlich hatte zuvor schon der eingeladene Bahn-Chef Grube einfach abgesagt. Von jener Demut, die angebracht wäre, ist die Bahn jedenfalls weit entfernt.

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