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Berliner S-Bahn: Vertrauensverlust

Die S-Bahn fährt ein Jahr nur auf Bewährung: Das sollte den Senat endlich wachrütteln.

Die Berliner S-Bahn schreibt wieder Geschichte: Nie zuvor hat ein Verkehrsbetrieb, dem sich täglich 1,2 Millionen Menschen anvertrauen, von der Aufsichtsbehörde wegen Sicherheitsbedenken eine Genehmigung für nur ein Jahr bekommen. Die vom Eisenbahn-Bundesamt in Bonn verhängte Bewährung für die Berliner Bahn-Tochter hat nicht politische, sondern fachliche Gründe. Sie sagt deshalb mehr über den Zustand des vom Bahn-Konzern heruntergewirtschafteten Unternehmens aus als jede aufgeregte Parlamentsdebatte. Und sie kann, ja, sie muss den bisher so langmütigen Senat endlich wachrütteln. Zweierlei ist denkbar: Das Land bringt die S-Bahn unter seine Kontrolle, statt weiter Steuermillionen im Phantasialand der Deutschen Börsenbahn zu versenken. Oder es schreibt den Betrieb aus – komplett oder in Einzellosen. Eines aber verbietet sich: Jetzt noch lange abzuwarten und deshalb die Chance zu vertun, die sich mit dem Auslaufen des offenkundig mangelhaften Verkehrsvertrages 2017 ergibt. Alles ist besser als ein auf ewig gültiger Freifahrschein für die Bahn. Denn schlechter als jetzt kann es nicht mehr werden. Und es gibt nicht viel, das für Berlin noch lebenswichtiger ist als eine intakte S-Bahn.

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