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Berliner Schloss: Moderat modern

Die Ausschreibung für den Architektenwettbewerb wurde still nachgebessert. Das Stadtschloss darf nun eine Kuppel haben. Ob das in den 480 Millionen Euro mit einkalkuliert wurde?

Aber bitte mit Kuppel. Das ist der klare Auftrag an die Architekten, die sich am Wettbewerb für den Schlossneubau beteiligen dürfen. Da darf nicht jeder mittun, weswegen die Zunftvertreter verschnupft reagieren. Für die Schlossfans bedeutsamer ist freilich, dass die Ausschreibung still nachgebessert wurde: Wie es der Bundestag wünschte, ist nun festgelegt, dass drei Außenseiten und der Schlüterhof die historische Barockfassade tragen sollen. Die Befürchtung ist damit obsolet, es könnte beim Wettbewerb auch eine moderne Schlossfront herauskommen. Nur an der vierten Außenseite dürfen sich die Architekten mit einer modernen Fassade hervortun. Die Jury ist damit ziemlich eingeschränkt – was einige beruhigen dürfte. Die störten sich insbesondere am als Modernisten verdächtigten Jurymitglied David Chipperfield. Das Schloss ist nun aber endgültig auf den Weg gebracht. 2013/14 werde der Bau fertig sein, ist Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee überzeugt – viele wird das freuen. Aber niemand, und wohl selbst der Minister nicht, wird wirklich glauben, das Schloss mit Kuppel werde für 480 Millionen Euro zu haben sein. Aber ein wenig Selbstbetrug gehört wohl dazu. (gn)

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