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Berlins Europaschulen: Wenige sind mehr

Solange es in Regelschulen klassen mit 35 Kindern und Lehrer Mangelware sind, lässt sich kaum rechtfertigen, 30 Europaschulen offen zu halten.

Nachwendeeuphorie und internationaler Zuzug, die Präsenz der Alliiertenfamilien und der Wunsch, das Berliner Schulsystem attraktiver zu machen – all das kam zusammen, als Anfang der neunziger Jahre die Entscheidung für die Einrichtung eines neuen bilingualen Schultyps fiel. Jahr für Jahr sind seither die Europaschulen gewachsen, aus drei Sprachen wurden neun, aus sechs Standorten 30. Was wie eine einzigartige Erfolgsgeschichte klingt, ist allerdings mit schwerwiegenden Makeln behaftet, allen voran das Wegbrechen der Nachfrage nach der Grundschulzeit.

Angesichts der immensen Kosten, die entstehen, wenn für wenige Schüler die anspruchsvollen bilingualen Angebote bis zum Abitur bereitgehalten werden, muss der Senat sich nach der jetzt vorgelegten Bilanz fragen, was er sich künftig leisten will. Solange es in Regelschulen Klassen mit 35 Kindern gibt und Lehrer Mangelware werden, lässt es sich kaum rechtfertigen, 30 Standorte für ein Angebot zu halten, dem hunderte Kinder Jahr für Jahr aus unterschiedlichen Gründen den Rücken kehren. Daran sollten die Eltern denken, die höchstwahrscheinlich gegen Schließungen auf die Barrikaden gehen werden.

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