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Berlins Gymnasien: Betroffene berichten

So viel Klarheit war selten. Einen „Versuch am lebenden Menschen“ nennt es ein Kreuzberger Schulleiter, dass in Berlin jeder, aber auch jeder, am Gymnasium aufgenommen werden muss.

So viel Klarheit war selten. Einen „Versuch am lebenden Menschen“ nennt es ein Kreuzberger Schulleiter, dass in Berlin jeder, aber auch jeder, am Gymnasium aufgenommen werden muss. Er weiß, wovon er spricht – nach zehn Jahren als Direktor im sozialen Brennpunkt. Er weiß, wie es ist, wenn Dutzende Kinder schon in der Probezeit scheitern, weil es an Verstand, Fleiß und/oder elterlicher Förderung mangelt. Die Schulsenatorin ist unversehens in Erklärungsnot geraten. Ihr Vorgänger hatte jede Hürde am Gymnasium abgelehnt, weil er fürchtete, dass sonst in den sozialen Brennpunkten den Gymnasien die Klientel ausgehen könnte. Wenn nun die betroffenen Schulleiter selbst sich zu Wort melden und eine moderate Zugangshürde fordern, um den pubertierenden Jugendlichen das Scheitern im Probejahr zu ersparen, kann sich die Senatorin nicht mehr wegducken. Zumal sie sich selbst unglaubwürdig macht: Wer – wie Sandra Scheeres – gebetsmühlenartig wiederholt, dass die Sekundarschule gleichwertig sei, muss sich fragen lassen, warum es dann so eine Zumutung ist, Kinder dorthin zu schicken. Gerade weil Berlin starke Sekundarschulen hat, ist die Stadt reif für einen moderat geregelten Zugang zum Gymnasium. sve

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