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Berlins S-Bahn: Mehrgleisig

Die Kunden sind vergrätzt. Jetzt hat sich Bahn-Chef Rüdiger Grube für das Chaos bei der Berliner S-Bahn entschuldigt. Doch das reicht nicht.

Eine Entschuldigung. Das war das Mindeste, was die Berliner von Bahnchef Rüdiger Grube erwarten durften. Doch um die gestörte Beziehung der vergrätzten Kunden zur S-Bahn zu reparieren, braucht es mehr. Dazu ist in den letzten Wochen und Monaten zu viel kaputtgegangen, weit mehr als ein Radsatz. Vor allem Vertrauen. Denn lange bevor der Haarriss eines Rades die S-Bahn in ein beispielloses Chaos stürzte, war das Unternehmen schon auf dem falschen Gleis unterwegs. Das traditionsreiche Verkehrsmittel wurde jahrelang auf Verschleiß gefahren – im Namen des Profits. Mit den Grundsätzen eines seriösen Geschäftsbetriebs hat es wenig zu tun, wenn von der Bahnzentrale die Hälfte des Zuschusses der Stadt Berlin von 232 Millionen Euro – wie für 2010 geplant – als Gewinn eingeplant war. Personalabbau, geschlossene Werkstätten und reduzierter Komfort waren das zwangsläufige Ergebnis. Nun muss investiert werden, damit die Chaostage kein Dauerzustand bleiben. Die Kürzung des Landeszuschusses wegen der Zugausfälle hat sich als ein unzureichendes Mittel erwiesen, die Bahn zu Pünktlichkeit und Sicherheit zu zwingen. Die Alternative heißt Wettbewerb. In Brandenburg ist bei der Ausschreibung der Regionallinien jetzt ein Konkurrent zum Zug gekommen. Berlin hat 2008 dagegen darauf verzichtet, eine S-Bahnlinie auszuschreiben. gn

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