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Berlins S-Bahn und der Senat: In Erklärungsnot

Was die Berliner S-Bahn nicht kann, das hat der Fahrgast in den vergangenen Jahren erleben dürfen.

Das ist zum Beispiel: Züge vorschriftsmäßig reparieren, pünktlich sein, verlässlich fahren, einen Winterdienst organisieren und und und. Was die S-Bahn kann, das lernen wir jetzt: verhandeln. Offensichtlich hat der alte Staatskonzern die Länder Berlin und Brandenburg – die ja den Nahverkehr bezahlen müssen – im Jahre 2003 bei den Vertragsverhandlungen sauber über den Tisch gezogen. Jeder Kilometer, den ein Zug fährt, kostet den Steuerzahler 9 Euro 23 Cent. Private Bahnbetreiber schätzen die tatsächlichen Kosten auf die Hälfte und den Gewinn für die Bahn auf 130 Millionen pro Jahr. Wir erinnern uns: 2010, vor Beginn des Dauerdesasters, wollte die S-Bahn 125 Millionen Euro Gewinn an die Mutter DB abführen. Irgendwie ähneln sich die beiden Summen verdächtig. Doch geprügelt gehört hier nicht die Bahn, sondern die Berliner Politik. Die hat sich nämlich reinlegen lassen. Der Staatskonzern hatte 2003 frohgemut gedroht, den Betrieb einzustellen, wenn Berlin nicht zahlen will. Die Verkehrsverwaltung redet sich nun damit heraus, dass ja kein anderer Anbieter da war. Schlimm ist: An dem Monopol hat sich bis heute nichts geändert, und es wird sich bis zum Jahr 2017 nichts daran ändern. Denn die S-Bahn hat die Waggons. Das werden lustige Verhandlungen im Jahr 2017. Vielleicht wird dem geneigten Fahrgast bis dahin erklärt, wieso die BVG viel weniger Geld bekommt, aber häufiger und pünktlicher fährt.  

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