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Meinung: Beschwörungstaktik

„Ära der Gründungsgroßväter“ vom 31. Dezember Mit großem Interesse habe ich die Besprechung gelesen und möchte auf einige Unstimmigkeiten hinweisen.

„Ära der Gründungsgroßväter“

vom 31. Dezember

Mit großem Interesse habe ich die Besprechung gelesen und möchte auf einige Unstimmigkeiten hinweisen. So schreibt Herr Merseburger, dass Heuss an einem schwachen Herzen und Adenauer an angegriffenen Bronchien litt.

In den unveröffentlichen „Erinnerungen und Erfahrungen“ des damaligen Bonner Hausarztes Paul Martini, die mir vorliegen, aber auch dem Bonner Medizinischen Historischen Institut, schreibt sein Hausarzt, dass Heuss während der gesamten Amtszeit als Bundespräsident an einem schweren Asthma bronchiale litt. Als Adenauer 1949 mit 73 Jahren zum Bundeskanzler gewählt wurde, war er völlig gesund. Nach der Bundeskanzlerwahl rief er seinen Arzt Martini zu sich und sagte in fast beschwörendem Ton: „Herr Professor, Sie müssen unbedingt dafür sorgen, dass ich noch 3 Jahre arbeitsfähig bleibe. Bis dahin habe ich die Grundlagen soweit gelegt, dass andere darauf aufbauen können.“ Nachdem Martini Adenauer untersucht hatte, beruhigte er diesen, dass kein Grund für seine Befürchtungen vorläge.

1951 waren Adenauer und Martini bei dem französischen Botschafter Francois-

Poncet eingeladen. Dieser fragte Martini, „Herr Professor, können Sie mir sagen, wie Sie es fertigbringen, dass der Bundeskanzler so rüstig bleibt?“ Martini antwortete ihm: „Er möge sich doch einmal zum Grab seiner Eltern auf dem Kölner Zentralfriedhof Melaten begeben, um diese zu befragen, wie sie so etwas ,Außergewöhnliches‘ fertiggebracht haben. Diese seien die Einzigen, die es wissen könnten.“

Dr. Walter Strey, Berlin-Schmargendorf

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