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Meinung: „Besondere Pläne …

… haben wir nicht.“ Ein Unternehmen, das mit einem solchen Satz im Börsenprospekt Aktien verkaufen will, verscherzt es sich mit den Investoren.

… haben wir nicht.“

Ein Unternehmen, das mit einem solchen Satz im Börsenprospekt Aktien verkaufen will, verscherzt es sich mit den Investoren. Unter normalen Umständen. Doch bei Google, der bekanntesten Internetsuchmaschine der Welt, ist wenig normal. Larry Page, 31, und Sergey Brin, 30, die sich Google Mitte der 90er Jahre an der Stanford-Universität ausdachten und 1998 gründeten, durften sich deshalb im Vorfeld ihres Börsengangs das eine oder andere Bonmot erlauben, um zu unterstreichen, dass Google der Ausnahmefall ist.

Zu ihren Kapriolen zählte auch ein Interview mit dem „Playboy“. Das fiel dummerweise in die so genannte „quiet period“, die vorgeschriebene Schweigeperiode vor einem Börsengang, und alarmierte die Börsenaufsicht. Rückblickend hätten sich beide das Gespräch mit dem Herrenmagazin – eines von wenigen Google-Interviews überhaupt – wohl gerne verkniffen. Denn die Aufsicht verweigerte ihnen am Dienstagabend die Zulassung zum Handel an der Technologiebörse Nasdaq. Page und Brin sahen sich am Mittwoch zudem plötzlich gezwungen, den Preis für ihre Aktien zu senken, weil die Nachfrage offenbar nicht groß genug war. Milliardäre werden die beiden, die 16 Prozent der Anteile halten, früher oder später trotzdem.

„Habt Spaß und tut nichts Böses“ – die Losung, die die beiden verschwiegenen Unternehmer ihren 1900 Angestellten mit auf den Berufsweg gaben, passt nicht recht zum Ernst und der fast fanatischen Technikverliebtheit, mit der Page und Brin ihre Idee vom transparenten Internet bis heute verfolgen. Page, Sohn eines Informatikprofessors, hat, gemessen an seinem Alter, schon eine sensationelle Karriere als Computeringenieur hinter sich. Schon als Kind schrieb er Programme und entwarf später aus Legosteinen Diskettengehäuse, die man heute im Technikmuseum besichtigen kann. Brin, dessen Eltern Ende der 70er aus der Sowjetunion auswanderten, wäre lieber Forscher geblieben. Doch der Erfolg des Experiments Google lockte ihn auf den Managerstuhl.

Dort hat sich Brin am Mittwochmorgen, als die schlechten Nachrichten aus New York eintrafen, wohl zuerst den hauseigenen Masseur kommen lassen. Der ist bei Google ständig im Einsatz, damit die New Economy, Teil II, nicht verspannt.

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