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Bespitzelung bei der Bahn: Der nächste Halt

Die Bahn braucht einen Chef, der sich auf die rückhaltlose Unterstützung der Bundesregierung verlassen kann. Deshalb wäre es fatal, wenn Hartmut Mehdorn jetzt abberufen würde.

Erschreckend ist der Bericht, den die Deutsche Bahn über die jahrelange Bespitzelung ihrer eigenen Beschäftigten abgegeben hat. Datenschutz spielte in dem Staatskonzern offenbar keine Rolle, und die Revisionsabteilung arbeitete nach Einschätzung des Vorstands „nicht immer professionell und integer“. Beides wiegt schwer, und beides muss sich schleunigst ändern, selbst wenn die Aktionen dem hehren Ziel der Korruptionsbekämpfung dienten. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn musste zu dieser Erkenntnis erst getrieben werden. Die Beurlaubung des Leiters der Revisionsabteilung ist nur ein erster Schritt. Aber der Bericht hat nicht die neue Dimension eröffnet, die nun Mehdorns Rücktritt erzwingen würde. Er wird viele bohrende Fragen des Bundestags-Verkehrsausschusses und des Aufsichtsrats beantworten müssen, und er wird am Ende nicht als der strahlende Bahn-Erneuerer in die Geschichte eingehen, der er gerne geworden wäre. Doch ihn jetzt abzuberufen, wäre fatal. Denn – auch das zeigt die aktuelle Diskussion nur zu deutlich – die Bahn braucht einen Chef, der sich auf die rückhaltlose Unterstützung der Bundesregierung verlassen kann. Deswegen ist es richtig, auf jeden Fall die Bundestagswahl im Herbst abzuwarten. mod

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