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Meinung: Bestenfalls wirkungslos

Die Börse ist oft ein Stimmungsbarometer. Am Donnerstag, dem Tag der ersten Zinserhöhung im Euro-Raum seit fünf Jahren, sprang der Dax auf den höchsten Stand seit April 2002.

Die Börse ist oft ein Stimmungsbarometer. Am Donnerstag, dem Tag der ersten Zinserhöhung im Euro-Raum seit fünf Jahren, sprang der Dax auf den höchsten Stand seit April 2002. Unbeirrt von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) kaufen Investoren deutsche Aktien. Dabei müssten die Kurse eigentlich sinken, wenn die Zinsen steigen. Aber 1000 Pluspunkte im Dax binnen zwölf Monaten zeigen, dass der schon Anfang 2005 in Aussicht gestellte Zinsschritt bestenfalls wirkungslos sein wird. Vor allem aber kommt er zum falschen Zeitpunkt. EZB-Präsident Trichet hat nicht schlüssig erklärt, dass der Inflationsdruck und die Wachstumsdynamik schon jetzt groß genug sind, um eine Zinserhöhung zu rechtfertigen. Steigende Aktien sind eine Wette auf den Aufschwung. Doch Trichet hätte der labilen Konjunktur mehr Zeit zum Anlaufen geben sollen. Und: Der Preisauftrieb wird vom teuren Öl verzerrt. Noch dreht sich die Lohn-Preis-Spirale nicht, die Forderungen der Gewerkschaften stehen nur auf dem Papier. Trichet, der Meister der Ankündigung, hätte es es bei selbiger belassen sollen. mot

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