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Bildungsstipendien: Junge Talente werden gedemütigt

Bundesbildungsministerin Annette Schavan verteilt symbolisches Kapital um: Dem Bafög-Empfänger wird das Leistungsprinzip genommen, damit nur noch "Deutschlandstipendiaten" damit glänzen können.

Jungen Menschen mit herausragenden Fähigkeiten muss der Rücken gestärkt werden“, hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan gesagt, als sie den Startschuss zu ihrem „Deutschlandstipendium“ gab. Seit langem ist das in der Kritik: weil auch Kinder wohlhabender Eltern es bekommen sollen, weil es den Unis wieder neue Arbeit aufhalst, weil allein Werbung und Verwaltung fünf Millionen Euro kosten. Schavan aber macht deutlich, dass Leistung etwas kosten darf. Peinlich nur, dass gerade jetzt bekannt wird, dass sie den Leistungsanreiz für Bafög-Empfänger – den besten 30 Prozent wurde ein Teil ihrer Schulden erlassen – gestrichen hat. Etwa, um die so gesparten 12 Millionen Euro ins „Deutschlandstipendium“ umzuverteilen, wie die Opposition argwöhnt? Wohl kaum. Die Sparsumme ist unbedeutend klein. Bedeutend ist der Vorgang vielmehr, weil Schavan damit symbolisches Kapital umverteilt. Dem Bafög-Empfänger wird das Leistungsprinzip genommen, damit nur noch „Deutschlandstipendiaten“ damit glänzen können. So wird „jungen Menschen mit herausragenden Fähigkeiten“ nicht „der Rücken gestärkt“. So werden sie gedemütigt.

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