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Meinung: Blamabel für Europa

„Angst um den Euro: Die Krise wächst – die Hilfe auch / Bis 2013 mindestens 135 Milliarden Euro für Griechenland“ von Hans Monath, Antje Sirleschtov und Albrecht Meier vom 29. April und „Athen und der Euro / Letzter Ausweg Austritt“ von Alfons Frese vom 24.

„Angst um den Euro: Die Krise wächst – die Hilfe auch / Bis 2013 mindestens 135 Milliarden Euro für Griechenland“ von Hans Monath, Antje Sirleschtov und Albrecht Meier vom 29. April und „Athen und der Euro / Letzter Ausweg Austritt“ von Alfons Frese vom 24. April

Es ist kein letzter Ausweg. Es ist eine sinnvolle wirtschaftliche Alternative. EU-Solidarität ist nur da sinnvoll, wo sie dem anderen hilft. Ein Sparprogramm, und das zeigen die jetzigen Proteste, überfordert Griechenland. Griechenland sollte aus der Währungsunion austreten.Es kehrt dann zur eigenen Währung zurück und kann abwerten.

Grotesk mutet es an, wenn die Bundeskanzlerin und der Finanzminister versichern, dass Griechenland zum Sparen fest entschlossen sei. Auch bei uns wird seit Jahren notwendiges Sparen durch Neuverschuldung ersetzt. Die Rettung Griechenlands soll nun den politischen Fehler verdecken, dass Griechenland nie hätte Mitglied der Euro-Zone werden dürfen. Abschließend sei noch angemerkt, dass Deutschland seit Jahrzehnten der größte Beitragszahler der EU ist. Wie viel soll zu Lasten der deutschen Steuerzahler noch auf dem Altar Brüssels geopfert werden?

Wolfgang Hummel, Berlin-Westend

Als ich die ersten Nachrichten über die EU-Krise durch die Griechenland-Katastrophe hörte, hatte ich den Eindruck, die Bedrohung des europäischen Finanzimperiums komme irgendwie anonym aus dem Weltall, kleine grüne Männchen und so. Inzwischen lese ich, der gefährliche Druck komme von „den Märkten“. Manchmal ist sogar von „Spekulation“ die Rede. Wer ist es, der da Geld als Waffe einsetzt? Ich glaube, es bedarf weder Nacktscanner noch DNS-Analyse oder satellitengestützter Abhörwanzen, um da Institutionen, Namen und Gesichter erkennbar zu machen. Vermutlich gehen unsere Politiker mit ihnen auch gern mal golfen.

Von interessierter Seite wird so getan, als rase in der globalen Finanzkrise quasi ein Meteor aus dem Weltraum unausweichlich auf die Erde zu, und deren Vernichtung kann nur dadurch abgewendet werden, dass blitzschnell Aber- und Abermilliarden in ein schwarzes Loch geworfen werden.

Aber auf wessen Konten landet dieses Geld eigentlich ganz unten im Loch? Wer einen Staat bewusst in den Bankrott treibt, um an den Rettungskrediten um so mehr Geld zu verdienen, ist in meine Augen eindeutig krimineller als bin Laden und seine Bombenbastler, auch wenn er im Club eine geschmackvolle Krawatte trägt.

Ich vermute, gewisse Finanzmanipulationen lassen sich ganz einfach durch Gesetzesänderung verhindern, verbunden mit anschließenden Handschellen. Aber dann kann man natürlich nicht mehr mit ihnen golfen.

Ulrich Waack, Berlin-Lichtenrade

Die griechische Krise ist weiß Gott kein Einzelfall, sondern nur ein Symptom für den Leichtsinn der Politiker. Ob EU oder Euro-Raum, ob Fiskal- oder Sozialpolitik, allenthalben frohe Absichten und blumige Versprechen. Nüchterne Einschätzungen werden stets leichtfertig abgetan oder gar diffamiert. Erinnert sei an all die warnenden Stimmen zur Erweiterung von EU und Euro-Raum.

Wenn jetzt Überraschung und Entsetzen zelebriert werden, dann entweder aus Heuchelei oder Dummheit. Jeder, der sehen wollte, konnte erkennen. Griechenland ist insofern ein Lichtblick, weil wir - hoffentlich - Illusionen im Lichte der Realität besser erkennen können.

Gerd Hauth, Berlin-Hansaviertel

Wenn man Griechenland ein wenig kennt, fällt sofort eines auf. Hunderttausende von Häusern im Lande sind nicht „fertig“ gebaut. Überall Moniereisen auf den Dächern. Dazu erklären die Reiseführer stolz, dass erst Steuern bezahlt werden müssen, wenn der Bau abgeschlossen ist. Somit werden diese logischerweise nie fertig!

Die Griechen sind nicht arm. Sie haben es nur seit Jahrzehnten verstanden, sich geschickt arm zu rechnen. Wenn nach Expertenschätzungen circa 40 bis 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts schwarz erwirtschaftet werden, so sind unsere Steuergelder hier unsinnig verschleudert. Trotzdem die Griechen ein sehr liebenswürdiges Volk sind, sollte man einen Staatsbankrott als heilsame Therapie ansehen und ihnen die Realität einer andauernden Misswirtschaft so vor Augen führen.

Hanns-Jörg Fiebandt,

Berlin-Lankwitz

Die besten Abkommen und Gesetze taugen nichts, wenn ihre Durchführung bzw. Umsetzung nicht durch konsequente Kontrolle und Sanktionen gewährleistet werden. Das Abkommen von Maastricht verpflichtet doch jedes Euro- Land eine obere Grenze des Staatsdefizits von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht zu überschreiten. Wie ist es möglich, dass europäische Länder wie Griechenland, Portugal, Irland und vielleicht auch Italien und Spanien solche hohen Staatsschulden anhäufen, ohne dass Brüssel ihnen rechtzeitig auf den Finger klopft? Eigentlich ist das blamabel für Europa!

Radin N. Soetarjono,

Berlin-Lichtenrade

Jede natürliche oder juristische Person die betrügt, wird angeklagt und bei ausreichender Beweislage verurteilt und bestraft. Der Schaden, den Griechenland durch Betrug, Fälschung und Untreue angerichtet hat, ist für Europa und den Euro unübersehbar hoch und folgenreich.

Statt jedoch die Betrüger anzuklagen, werden die Betrogenen kaltschnäuzig zur Kasse gebeten. Nie waren die Kontrollinstitutionen in Brüssel unglaubwürdiger. Wann werden die Verursacher zur Verantwortung gezogen - die verantwortlichen Kontolleure gefeuert und der europäische Steuerzahler vor solchen Machenschaften geschützt?

Günter Krug, Berlin-Märkisches Viertel

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