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Yoga in Garmisch-Partenkirchen - der indische "Sport" ist bis nach Deutschland gelangt.

© dapd

Blick auf Olympia: Deutsche sind wie Inder

Erstaunliche Zusammenhänge zwischen den sportlichen Leistungen von Deutschen und Indern hat unser Kolumnist Harald Martenstein ausgemacht. Beide sind in gewissen Dingen einfach sehr erfolglos. Das liegt daran, dass in beiden Ländern überwiegend Kopfmenschen zu Hause sind.

In den ersten Tagen der olympischen Spiele hat es im Medaillenspiegel nicht gut ausgesehen für Deutschland. Ich war irritiert. Alle Deutschen, die ich kenne, joggen oder gehen ins Fitnessstudio. Ein Volk, das bei Olympia wirklich erfolglos ist, sind die Inder.

Es gibt 1,2 Milliarden Inder. Die indische Kultur gilt als sehenswert. Aber bei den letzten Spielen, in Peking, haben sie insgesamt drei Medaillen gewonnen. Inder können im Grunde nur gut Hockey spielen und Kricket. Schach und Schießen gehen auch halbwegs. Im Fußball hat es über 50 Jahre gedauert, bis der indischen Nationalmannschaft in einem Länderspiel das erste Tor gelungen ist, dies geschah 1948. Kurz danach, 1950, qualifizierte sich Indien zum einzigen Mal für eine Weltmeisterschaft. Sie traten nicht an, weil sie nicht barfuß spielen durften. Dabei lieben die Inder Sport, ähnlich wie wir. Sie haben sogar eine Eishockey-Nationalmannschaft. Die letzten Ergebnisse lauteten: 0:14 gegen Thailand, 0:10 gegen die Mongolei, 1:10 gegen Malaysia und 0:8 gegen Macao. Sportlaien sei gesagt, dass Thailand und Macao auch nicht gerade Riesen sind im Eishockey.

Bilder: Die deutschen Medaillengewinner

Wie die Deutschen sind die Inder ein Volk, bei dem viel im Kopf passiert. Sie haben etliche Sportarten erfunden, in denen sie dann hinterher nicht immer besonders gut waren. Zum Beispiel Polo, die Urform von Kung-Fu und Yoga, falls man das als Sport durchgehen lässt. Aus der Misere des indischen Sports scheint Indien die Lehre gezogen zu haben, dass man einfach neue Sportarten erfindet, die fast nur in Indien ausgeübt werden. In denen ist man automatisch Weltmeister. Ähnliches ist Deutschland mit dem Sport „Schlittenfahren“ gelungen. Der sehr beliebte indische Sport „Kabaddi“ geht so: Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber. Ein Spieler läuft auf einen Gegenspieler zu, schubst ihn um und rennt dann zurück in sein Feld. Das klingt einfach. Aber er muss dabei die ganze Zeit die Luft anhalten und pausenlos sehr laut „Kabaddi, Kabaddi, Kabaddi“ singen. „Kancha“ entspricht etwa unserem Murmelspiel, „Kho kho“ ist so kompliziert, dass ich die Regeln nur in einem großen Essay erklären könnte.

Inder sind oft gut in Sportarten, deren Name ein „k“ enthält. Bei den Deutschen ist auffällig, dass sie meist ein Werkzeug oder Hilfsmittel brauchen, um zu gewinnen. Deutsche Medaillengewinner sitzen auf dem Pferd, auf dem Rad oder in Booten, benutzen Turngeräte oder irgendwelche Schläger. In der Leichtathletik ist es von Vorteil, wenn ein Hammer, ein Speer oder eine Kugel im Spiel sind. Sobald man nur mit dem Körper etwas tut, also einfach schwimmt oder rennt oder springt, sinken die deutschen Chancen. Die Deutschen sind eben ein Volk, bei dem sehr viel im Kopf passiert.

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