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Brandenburger Wegzugprämie: Macht doch rüber

Was ist so schlimm daran, in Brandenburg über Wegzugprämien nachzudenken? Die Bevölkerung in den Randregionen des Landes nimmt seit vielen Jahren ab.

Bald wird es in der Prignitz oder im Havelland Dörfer geben, in denen nur noch Alte leben; Familien mit Kindern oder junge Erwachsene hingegen ziehen längst dorthin, wo es Arbeitsplätze, Schulen und Kulturangebote gibt. Nur die Politik hat sich schwergetan, die Konsequenzen aus dieser Entwicklung zu formulieren. Die illusionäre Politik des Ministerpräsidenten Manfred Stolpe, der mit Milliarden das Konzept der „dezentralen Entwicklung“ unterstützte, hat zum Schuldenberg des Landes beigetragen – ohne den Erosionsprozess an den Rändern aufzuhalten.

An eine Neuorientierung hat sich erst Nachfolger Matthias Platzeck gewagt. Viele Regionalzentren sind bereits herabgestuft, zum Beginn dieses Schuljahres wurden 38 Oberschulen geschlossen, weil die Kinder fehlen. Auch das Wirtschaftskonzept sieht die Stärkung der berlinnahen Zentren vor. Nun darf der Staat nicht dem Streben jedes Einzelnen nach seinem Lebensglück im Wege stehen; wer also in Randzonen leben möchte, darf das weiterhin tun. Nur ist es Pflicht des Staates, seine Ressourcen und Kräfte realistisch einzuschätzen. Diese Debatte über Prämien ist noch am Anfang. Wenn sich Politiker von einem Gutachten, das noch nicht veröffentlicht ist, gleich panisch distanzieren, dann vergeben sie eine Chance. gn

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