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Meinung: BSE: Falsche Adresse

Man kann die Bauern verstehen, die jetzt in ohnmächtiger Wut gegen einen unsichtbaren Feind demonstrieren und ihren Protest an die Adresse der Bundesregierung richten, weil der Gegner ja einen Namen haben muss. Aber Landwirte und Politik sind gleichermaßen unschuldig wie schuldig in der BSE-Krise.

Man kann die Bauern verstehen, die jetzt in ohnmächtiger Wut gegen einen unsichtbaren Feind demonstrieren und ihren Protest an die Adresse der Bundesregierung richten, weil der Gegner ja einen Namen haben muss. Aber Landwirte und Politik sind gleichermaßen unschuldig wie schuldig in der BSE-Krise. Natürlich war es leichter, vor einer drohenden, aber vielleicht noch nicht unbedingt zwingend erkennbaren Gefahr die Augen zu verschließen und nicht gleich den schlimmsten Fall anzunehmen. Dieser Vorwurf trifft zuerst die Politik. Aber irgendwann hat es eigentlich auch den Viehbauern dämmern müssen, dass es zwischen der Rinderseuche und dem Tiermehl im Futter einen Zusammenhang gibt und dass man vielleicht nicht alles tun darf, was nicht verboten ist. Heute sollten die Demonstranten vor die Tierfutterfabriken ziehen, in denen skrupellos gepfuscht worden ist, oder besser gleich nach Brüssel. Wenn die EU jetzt nämlich bei der Vernichtung von zwei Millionen Rindern finanziell hilft, weil das billiger ist, als die Tiere auf BSE zu testen und einwandfreies Fleisch zu lagern, handelt sie verantwortungslos. Denn so werden wir nie erfahren, wie hoch der Grad der Durchseuchung wirklich ist.

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