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Bundesverfassungsgericht: Der Bambi-Richter

Die FDP will den Völkerrechtler Andreas Paulus als Verfassungsrichter nach Karlsruhe schicken. Er ist eine Wahl von mittlerer Art und Güte.

Mit vierzig fängt das Leben an, jedenfalls wenn man Bundespräsident oder Verfassungsrichter werden will. In diesen Spitzenämtern ist ein Mindestmaß an Lebensjahren Einstellungsvoraussetzung, während im Zweifel ein Twen die Kabinettssitzungen im Berliner Kanzleramt leiten dürfte. Knapp über die Latte wird der Völkerrechtler Andreas Paulus kommen, den die FDP nach Karlsruhe schicken will. Er wird dort der Bambi-Richter sein. Arbeitgeber bevorzugen Jüngere, weil sie gesund sind und formbar. Aber machen Sie bessere Arbeit? Und ist es nicht auch gut, schon geformt zu sein? Diese Richter sind die einzigen Menschen in der Republik, die geltendes Recht außer Kraft setzen können, die den Parlaments- und Mehrheitswillen ignorieren dürfen. Da ist Fachexpertise das eine. Eine gesunde Mischung am Gericht aus Alter, Erfahrung, Geschlecht und Weltsicht das andere. Paulus ist da eine Wahl von, wie Juristen sagen, mittlerer Art und Güte. Er ist hoch qualifiziert, aber fachlich wäre er für den Zweiten Senat als Völkerrechtler besser geeignet als für den Ersten. Er ist sehr jung und leider keine Frau. Paulus ist vor allem FDP – und für die Union akzeptabel.

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