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Bundeswehr in Afghanistan: Groteskes Missverhältnis

Als im November 2011 der letzte Castor-Transport aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Zwischenlager Gorleben fuhr, standen an der Strecke 19 000 Polizisten, um Störer und Demonstranten im Zaum zu halten. Im Kampf gegen radikal-islamistische Taliban und für eine demokratische Zukunft Afghanistans hat Deutschland auf dem Höhepunkt seines Engagements etwas mehr als 5000 Bundeswehrsoldaten an den Hindukusch entsandt.

Als im November 2011 der letzte Castor-Transport aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague ins Zwischenlager Gorleben fuhr, standen an der Strecke 19 000 Polizisten, um Störer und Demonstranten im Zaum zu halten. Im Kampf gegen radikal-islamistische Taliban und für eine demokratische Zukunft Afghanistans hat Deutschland auf dem Höhepunkt seines Engagements etwas mehr als 5000 Bundeswehrsoldaten an den Hindukusch entsandt. Das Missverhältnis zwischen der Größe der Aufgabe und der Bereitschaft, sich personell zu beteiligen, war schon immer grotesk. Noch grotesker aber sind die aktuellen Überlegungen zur Frage, wie nach dem Abzug der internationalen Kampftruppen 2014 der Einsatz aussehen soll. Da regiert der pure Zweckoptimismus. 600 bis 800 Bundeswehrsoldaten? 8000 bis 12 000 Nato-Soldaten insgesamt? In einem Land, das doppelt so groß wie Deutschland ist und tausendmal so gefährlich? Dessen Stammes- und Clan-Gesellschaft durchsetzt ist mit fundamentalistischen Aufständischen, die es kaum erwarten können, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu nehmen? Dessen Wirtschaft genau eine boomende Branche kennt – den Drogenanbau und -handel? Man wird den Verdacht nicht los, dass hier irgendwer irgendwen für dumm verkauft. mis

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