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Meinung: Burka gegen Burka getauscht

NEUE VERFASSUNG IN AFGHANISTAN

Was bisher vom Entwurf der neuen afghanischen Verfassung bekannt wurde, könnte zum Teil von den Taliban stammen: Trennung von Staat und Religion? Fehlanzeige. Ebenso fehlen Meinungsfreiheit, Pluralismus und gleiche Rechte für Frauen, denen inzwischen wieder eine wiederauferstandene Religionspolizei nachstellen darf. Oppositionelle Warlords gehen oft noch weiter: Mädchen dürfen nur von Lehrerinnen unterrichtet werden und nur dann, wenn nicht zeitgleich Schule für Jungs ist. Ohne Zweifel hängt die Mehrheit der Afghanen fundamentalistischen Wertvorstellungen an. Doch sie allein erklären den Rechtsruck nicht, der sich schon auf der Großen Ratsversammlung andeutete. Er ist auch Ausdruck des Protests gegen die USA, die den Befreier-Bonus mit einer Politik verspielen, die allein die geostrategischen Ambitionen Washingtons im Auge hat. Die direkte Einmischung bei den Wahlen, um den als Marionette geltenden Interimspräsidenten Hamid Karsai im Amt zu bestätigen und die Kollateralschäden bei der oft chaotischen Jagd nach Taliban- und Al-Qaida-Kämpfern, haben den Westen und seine Grundwerte am Hindukusch womöglich für lange diskreditiert und könnten erneut den Bürgerkrieg lostreten. win

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