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Profi-Provokateur: Bushido gibt einen Fingerzeig.

© Reuters

Bushidos Video: Stress mit Kalkül

Die Aufregung über Bushidos Hass-Video verhilft ihm zu enormer Aufmerksamkeit. Sollte man deshalb lieber schweigen? Nein, dafür steht zu viel auf dem Spiel.

Der Autor dieses Kommentars steckt in einem Dilemma. Denn es geht um einen Song und das dazugehörige Video zweier talentfreier Rapper, der so schlicht und albern ist, dass man über ihn eigentlich nur schweigen möchte. Wahrscheinlich haben Bushido und Shindy das beim Schreiben des Titels „Stress ohne Grund“ auch gedacht und deswegen darin neben dem pubertären Geplapper über „Bitches“ und „Pisser“ ihren Gewaltfantasien gegenüber Schwulen und Politikern wie Klaus Wowereit und Claudia Roth freien Lauf gelassen.

Ihr Kalkül ist aufgegangen: Bundesweit berichten Medien über diese Provokation – unbezahlbare Werbung, auch dieser Kommentar.

Aber was wäre die Alternative? Zu schweigen, wenn ein populärer Musiker offen Hass, Gewalt und Diskriminierung predigt? Nein. Es geht darum, zivilisatorische Standards und menschliche Spielregeln zu verteidigen, die nicht von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft geteilt werden, wie es dieser Song zeigt. Es ist eine Diskussion, die jetzt auch vielen Eltern bevorsteht, deren Kinder das im Internet kursierende Lied hören wollen und für die diese Musiker vielleicht Vorbilder sind. Wegschauen ist keine Alternative.

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