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Meinung: Bushs Schulden

Wenn die Ökonomen des alten Europa in diesen Tagen eine Sorge umtreibt, dann ist es die, wie stark der Euro in den nächsten Monaten wird. Die Gemeinschaftswährung steigt – und die Zahl der Ökonomen wächst, die den Euro noch viel stärker steigen sehen.

Wenn die Ökonomen des alten Europa in diesen Tagen eine Sorge umtreibt, dann ist es die, wie stark der Euro in den nächsten Monaten wird. Die Gemeinschaftswährung steigt – und die Zahl der Ökonomen wächst, die den Euro noch viel stärker steigen sehen. Für Europa hat das ein paar angenehme, aber noch mehr unangenehme Folgen. Die angenehme Seite: Je stärker der Euro – und je schwächer der Dollar – desto billiger wird der Import. Das ist beispielsweise gut für die Ölrechnung. Die unangenehme Seite: Der Export aus Euroland in den Dollarraum wird teurer. Weil Europas und vor allem Deutschlands Konjunktur hauptsächlich vom Export getragen werden, wird ein sehr starker Euro das Wachstum bremsen. Europa selbst hat im Augenblick kaum Einfluss auf den Eurokurs. Denn die Stärke des Euro ist vor allem die Schwäche des Dollar. Versteht George W. Bush seine Wiederwahl als Bestätigung seiner bisherigen Wirtschafts und Finanzpolitik, wird der Euro vermutlich weiter steigen. Das doppelte Rekorddefizit der USA – die wachsende Staatsverschuldung und die hohe Lücke in der Leistungsbilanz – haben das Zeug, die Weltwirtschaft insgesamt in Turbulenzen zu bringen. Zwar bedeutet die akute Dollarschwäche nicht, dass das Vertrauen der Finanzmärkte in die USA tatsächlich und dauerhaft nachlässt. Sie zeigt nur, dass die Märkte sensibilisiert sind – und auf eine klare Antwort warten. Die muss Bush geben. Sieht er die neue Amtszeit als Verpflichtung, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen, könnte sich die Lage schnell beruhigen. Das wäre gut. Für die USA. Und für Europa. uwe

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